Desinfektionsmittel auch gegen neue Viren wirksam
Eine vergleichende internationale Studie hat gezeigt, dass von der WHO entwickelte Rezepturen ebenfalls vor "Emerging Viruses", den aufstrebenden und neuentstehenden Viren, wie SARS, MERS und das Zikavirus, schützen. Die WHO stellt seit vielen Jahren zwei Rezepte zur Verfügung, nach denen Desinfektionsmittel mit einfachen Mitteln direkt in Krisengebieten angemischt werden können. Sie kosten nur etwa ein Zehntel vorgemischter Markenprodukte und basieren im Wesentlichen auf den Alkoholen Ethanol und Isopropanol.
Die über Tröpfchen übertragenen Viren SARS und MERS sowie das vektorübertragene Zikavirus sind gegenüber den WHO-Desinfektionsmitteln am labilsten. Das Ebolavirus liegt im Mittelfeld. „Wir haben in unsere Vergleichsstudie auch das Impfvirus gegen Pocken, das Vacciniavirus, einbezogen, da es als Prüfvirus zur Bestimmung der Desinfektionsmittelwirksamkeit gegenüber behüllten Viren eingesetzt wird“, erklärte Eike Steinmann, Leiter der Arbeitsgruppe Virustransmission am Institut für Experimentelle Virologie.
Das Vacciniavirus ist besonders stabil, das heißt, wenn ein Händedesinfektionsmittel gegen das Vacciniavirus wirkt, wirkt es ebenfalls gegen alle anderen altbekannten umhüllten Viren. Die Studie bestätigt es als Referenzvirus, wenn neue Virusinfektionen in die Betrachtungen miteinbezogen werden. „Auch wenn die Ergebnisse fast zu erwarten waren – zu wissen, dass sich beispielsweise Ebolavirus im Ernstfall tatsächlich mit den beiden Rezepturen der WHO abtöten lässt, ist wichtig für den Einsatz in Krisengebieten und sehr beruhigend“, schließt Eike Steinmann.
Siddharta et al., Virucidal activity of WHO-recommended formulations against enveloped viruses including Zika, Ebola and emerging Coronaviruses. J Infect Dis. 2017 doi: 10.1093/infdis/jix046