Diese vier Zahnärztinnen arbeiten in der Modellpraxis
Rund 100 Vertreter aus Standesorganisationen, Politik und Dentalbranche folgten der Einladung in die Praxisräumlichkeiten im Düsseldorfer Stadtteil Lörick. Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), eröffnete die Feierlichkeiten mit einem Grußwort. Es sei ein guter Tag für die Zahnmedizin, befand er und machte jungen Kollegen Mut: Die Rahmenbedingungen seien aktuell komfortabel. "Wir werden gesetzlich nicht so gegängelt wie die Ärzte, die Versorgungslage in Deutschland ist auf Topniveau, und auch die betriebswirtschaftliche Situation ist akzeptabel."
Trotzdem gebe es für den Berufsstand in der Zukunft drei große Herausforderungen zu bewältigen: Erstens das demografische Problem, dass fast 50 Prozent der Zahnärzte heute bereits über 50 Jahre alt sind, und demnach in zehn, 15 Jahren in Rente gehen.
Eßer: Drei Herausforderungen für den Berufsstand
Zweitens der berechtigte Anspruch der nachfolgenden Behandler-Generation, künftig in bedarfsgerechten Beschäftungsmodellen tätig zu sein, und drittens die Gefahren durch Private-Equity-Gesellschaften und Investoren, die über MVZ in den Markt drängten.
In der Modellpraxis sieht Eßer einen Baustein, diesen Herausforderungen zu begegnen. "Ich bin ziemlich sicher, dass die in solchen Modellen beschäftigten Zahnärzte den Wert den freiberuflichen Tätigkeit schnell entdecken werden." Einmal auf den Geschmack gekommen, sei damit zu rechnen, dass diese mittelfristig in die eigene Niederlassung wechseln.
Vier Behandlungseinheiten auf 480 Quadratmetern
Die ZAP*8 befindet sich im Düsseldorfer Stadtteil Lörick am Business-Quartier Seestern. Die Praxis verfügt über eine Gesamtfläche von 480 Quadratmetern. Es gibt vier Behandlungs- und zwei Prophylaxe-Zimmer. Die Praxis ist die erste nach dem ZPdZ-Modell, in dem hohe Anfangsinvestitionen für die praktizierenden ZahnärztInnen vermieden und durch die Auslagerung administrativer Serviceleistungen Freiräume für die Behandlung und die Arbeit am Patienten geschaffen werden sollen.
Das Konzept soll den Niedergelassenen der BAG ermöglichen, flexibel und reduziert zu arbeiten, erklärte der zweite ZPdZ-Geschäftsführer Daniel Zehnich. "Wenn das Team im April komplett ist, arbeiten die vier Zahnärztinnen zusammen auf 2,6 Stellen", erklärt er. Die Praxis soll dabei nicht nur als Inkubator zur Generierung niederlassungswilliger ZahnärztInnen dienen, sondern auch ermöglichen, Erfahrungen mit neuen Dienstleistungen rund um Praxisoptimierung und den gesamten Abgabe- beziehungsweise Übernahmeprozess inklusive Mentoringprogramm zu sammeln. Diese Bestandteile der ZPdZ seien aktuell jedoch noch in der Entwicklung, sagt Zehnich.
Auch konkrete Zahlen, wie viele derartige schlüsselfertige Praxen in den nächsten Jahren entstehen sollen, gibt es nicht. Immerhin: Mit einer kleinen niedersächsischen Gemeinde mit 13.000 Einwohnern sei man im Gespräch, was den Aufbau einer Filiale betrifft. Dessen Eröffnung ist für 2020 geplant.