Terminbuchungs- versus Arztbewertungsportal

Doctolib macht jameda Konkurrenz

ck/mth
NachrichtenGesellschaft
Dsa 2013 in Frankreich gegründete Terminvergabesystem Doctolib wird auch in Deutschland immer präsenter: Rund zwei Millionen Besucher pro Monat nutzen hierzulande bereits die Plattform. Kriegt jameda Konkurrenz?

In Frankreich und Deutschland wird Doctolib nach eigenen Angaben von 100.000 Ärzten sowie 2.000 Gesundheitseinrichtungen genutzt. Auf der dazugehörigen Patientenplattform verzeichnet der Anbieter in beiden Ländern pro Monat 40 Millionen Besucher, davon in Deutschland zwei Millionen. Zum Vergleich: Beim Hauptkonkurrenten jameda sind es sechs Millionen im Monat.

Doctolib kommt ohne Kommentare aus

Damit gehört das ehemalige Start-up laut eigener Aussage "nur sechs Jahre nach seiner Gründung bereits zu den führenden eHealth-Unternehmen des Kontinents". Doctolib beschäftigt demzufolge heute 850 Mitarbeiter an 40 europäischen Standorten.

In Deutschland ist das Unternehmen seit 2016 am Markt. Inzwischen betreibt es hier sechs Büros mit insgesamt 150 Mitarbeitern, Hauptsitz ist Berlin. Das Angebot besteht darin, virtuell Termine bei realen niedergelassenen (Zahn-)Ärzten und in Krankenhäusern zu vereinbaren. Anders als jameda verzichtet Doctolib jedoch gänzlich auf Kommentare zu den Behandlungen beziehungsweise zu den Behandlern.

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Doctolib besteht zum einen aus einer Buchungsplattform für Patienten, die durch Zustimmung der AGB und Datenschutzbestimmungen auf der Plattform angemeldet sind. Zum anderen wird den Ärzten die Software für den Terminkalender über ein sogenanntes Auftragsdatenverarbeitung-Verhältnis (ADV) nach Artikel 28 der DSGVO bereitgestellt. Hier agiert Doctolib als IT-Dienstleister für den Arzt. Durch die ADV-Vereinbarung wird auch die Verarbeitung der Patientendaten geregelt.

Berichten zufolge soll der Deutschlandchef des französischen Anbieters, der Radiologe Dr. Ilias Tsimpoulis, zunächst seinen Zahnarzt um Rat gefragt haben, bevor er sich für die Tätigkeit entschied. Jener habe Doctolib bereits genutzt.

Burda steckt weitere 20 Millionen in seine Tochter jameda

Beim Arztbewertungsportal jameda wird Doctolibs Erfolg ebenfalls registriert. Eigentümer Burda will Medienberichten zufolge 20 Millionen Euro in seine Tochter schießen. Wie das Handelsblatt meldet, soll jameda in Deutschland "zum wichtigsten Bindeglied zwischen Ärzten und Patienten" werden. Vor zwei Jahren hatte jameda bereits Patientus gekauft, ein Anbieter von Videosprechstunden.

Seit der jameda-Übernahme 2015 hat Burda 30 Millionen in die Bewertungsplattform investiert. Inzwischen habe man 60.000 (Zahn-)Ärzte unter Vertrag. Doctolib gibt 5.000 Mediziner und 56 Gesundheitseinrichtungen in Deutschland an, bei denen die Software installiert sei.

  • Versprochen wird unter anderem eine "einfache fachübergreifende Zusammenarbeit zwischen Kollegen".

  • Ärzte können – im Auftrag des Patienten – Überweisungen an Kollegen vornehmen.

  • Bei der Überweisung können einzelne Unterlagen, Dokumente, Bilder an Kollegen übersendet werden.

  • Kollegen können Slots freihalten, die nur für vorqualifizierte Überweisungsfälle vorgesehen sind.

  • Über ein Nachrichtensystem können zusätzliche Hinweise und Informationen zur schnellen Abklärung angehangen werden.

  • Das soll zu 30 Prozent Zeitersparnis beim Praxismanagement führen.

  • Doctolib verspricht 75 Prozent weniger Terminausfälle durch eine Erinnerungsfunktion.

  • Das Angebot soll dabei helfen, Neupatienten zu gewinnen.

  • Patienten erhalten die Möglichkeit, rund um die Uhr buchen zu können.

  • BPI France, ein Ableger des staatlichen Finanzinstituts Caisse des Dépôts et de l’Etat

  • Eurazeo, eine Investmentgesellschaft mit Sitz in Paris, Luxemburg, New York, Shanghai und Sao Paolo

  • Accel, ein ebenfalls weltweit agierender Investmentfonds, der unter anderem an Facebook, Dropbox und Spotify Anteile erworden hat.

  • Zu den acht privaten Investoren gehört Ludwig Klitzsch, Geschäftsführer der von der Familie Klitzsch geführten Gesundheitsgruppe in Bayern, die auf Psychosomatik, Innere Medizin und Orthopädie spezialisiert ist.

Quellen: Doctolib, Wikipedia

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