Studie aus Frankreich

Emulgatoren können Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen

mg
Medizin
Die Emulgatoren E407, E340, E472e, E331, E412, E414 und E415, die in industriellen Lebensmitteln weit verbreitet sind einer in Lancet veröffentlichten Studie zufolge mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden.

Experimentelle Studien hatten in der Vergangenheit mögliche schädliche Auswirkungen von Emulgatoren auf die Darmmikrobiota, Entzündungen und Stoffwechselstörungen nahegelegt (zm berichtete). Französische Forschende haben nun die Zusammenhänge zwischen der Exposition gegenüber Emulgatoren und dem Risiko für Typ-2-Diabetes in einer großen prospektiven Kohorte französischer Erwachsener untersucht.

Sie analysierten dazu die Daten von 104.139 Erwachsenen, die vom 1. Mai 2009 bis zum 26. April 2023 an der prospektiven Kohortenstudie von French NutriNet-Santé teilnahmen; 82.456 (79,2 Prozent) waren weiblich und das Durchschnittsalter betrug 42,7 Jahre. Die Nahrungsaufnahme wurde mit drei 24-Stunden-Ernährungsaufzeichnungen bewertet, die alle sechs Monate an drei nicht aufeinanderfolgenden Tagen gesammelt wurden. Die Exposition gegenüber additiven Emulgatoren wurde durch mehrere Datenbanken zur Lebensmittelzusammensetzung und Ad-hoc-Labortests bewertet. Assoziationen zwischen kumulativen zeitabhängigen Expositionen gegenüber Emulgatoren von Lebensmittelzusatzstoffen und dem Risiko für Typ-2-Diabetes wurden mit multivariablen proportionalen Hazards-Cox-Modellen charakterisiert, die an bekannte Risikofaktoren angepasst wurden.

Ergebnis: Von 104.139 Teilnehmenden wurde bei 1.056 während der Nachbeobachtung Typ-2-Diabetes diagnostiziert (mittlere Nachbeobachtungsdauer 6,8 Jahre). Die Aufnahme der folgenden Emulgatoren war dabei mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden:

  • Gesamt-Carrageen (Hazard Ratio [HR] 1,03 [Konfidenzintervall 95 Prozent, Spreizung 1,01 bis 1,05] pro Inkrement von 100 mg pro Tag, p<0,0001)

  • Carrageengummi (E407; HR 1,03 [1,01 bis 1,05] pro Inkrement von 100 mg pro Tag, p<0·0001)

  • Trikaliumphosphat (E340; HR 1,15 [1,02 bis 1,31] pro Inkrement von 500 mg pro Tag, p=0,023)

  • Acetylweinsäureester von Monoglyceriden und Diglyceriden von Speisefettsäuren (E472e; HR 1,04 [1,00 bis 1,08] pro Inkrement von 100 mg pro Tag, p=0,042)

  • Natriumcitrat (E331; HR 1,04 [1,01 bis 1,07] pro Inkrement von 500 mg pro Tag, p=0,0080)

  • Guarkernmehl (E412; HR 1,11 [1,06 bis 1,17] pro Inkrement von 500 mg pro Tag, p<0·0001)

  • Gummi arabicum (E414; HR 1, 03 [1,01 bis 1, 05] pro Inkrement von 1000 mg pro Tag, p=0,013) und

  • Xanthangummi (E415, HR 1,08 [1,02 bis 1,14] pro Inkrement von 500 mg pro Tag, p=0,013).

Es gäbe direkte Zusammenhänge zwischen dem Risiko für Typ-2-Diabetes und der Exposition gegenüber verschiedenen Emulgatoren von Lebensmittelzusatzstoffen, die in industriellen Lebensmitteln weit verbreitet sind, folgerte das Autorenteam. Weitere Forschung sei erforderlich, „um eine Neubewertung der Vorschriften für die Verwendung von Emulgatoren in der Lebensmittelindustrie für einen besseren Verbraucherschutz zu erreichen“.

Die Studie wurde finanziert vom Europäischen Forschungsrat, dem französischen nationalen Krebsinstitut, dem französischen Gesundheitsministerium, der IdEx Université de Paris und der Bettencourt-Schueller-Stiftung.

Clara Samale et al., Food additive emulsifiers and the risk of type 2 diabetes: analysis of data from the NutriNet-Santé prospective cohort study, The Lancet Diabetes & Endocrinology, Volume 12, Issue 5, P339-349, Mai 2024, DOI: https://doi.org/10.1016/S2213-8587(24)00086-X

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