Bericht des ECDC

Europa muss mehr Einsatz im Kampf gegen vermeidbare Krankheiten zeigen

ao
Medizin
Europa hinkt bei der Bekämpfung vermeidbarer Erkrankungen wie Hepatitis, HIV und Tuberkulose hinterher. Das zeigt ein Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC).

Mit dem Bericht misst das ECDC den Fortschritt der EU-Länder und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). Diese haben sich im Rahmen der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung dazu verpflichtet, bis 2030 die Aids- und Tuberkulose-Epidemie zu beenden und die Neuinfektionen bei Virushepatitis zu stoppen.

Fünf Jahre Zeit, um zu handeln

Wie die Stockholmer Behörde gestern informierte, wurden zwar in einigen Bereichen Fortschritte erzielt. Dennoch seien viele Länder nicht auf dem richtigen Weg, um die Ziele für 2030 zu erreichen. Zudem erschwerten erhebliche Datenlücken eine vollständige Bewertung.

Europa brauche mutige, koordinierte Maßnahmen im Bereich Prävention, Tests und Behandlung, um die Ziele für 2030 zu erreichen, sagte ECDC-Chefin Pamela Rendi-Wagner. „Diese Krankheiten sind vermeidbar. Wir haben fünf Jahre Zeit, um zu handeln“, betonte sie.

Fast 57.000 Todesfälle im Jahr

HIV, Tuberkulose, Hepatitis B und C verursachen dem Bericht zufolge jährlich fast 57.000 Todesfälle in Europa. Mehr als 85 Prozent davon seien auf Hepatitis B und C zurückzuführen. Die Sterblichkeit bei Hepatitis sei nach wie vor hoch, ohne dass eine Trendumkehr zu beobachten sei, warnt das ECDC.

Bei HIV und Tuberkulose seien die Sterblichkeitsraten zwar gesunken, lägen aber weiterhin über den Zielwerten. Die geschätzten Inzidenzen für HIV und Tuberkulose sind laut ECDC-Bericht in den letzten zwei Jahrzehnten in Europa um 35 Prozent zurückgegangen, dennoch lägen sie unter den für 2025 angestrebten Werten.

Starker Anstieg von Gonorrhoe-Fällen

Die Zahl der gemeldeten Fälle von sexuell übertragbaren Krankheiten wie Syphilis und Gonorrhoe nehme in der EU und den EWR-Ländern zu und habe den höchsten Stand seit Beginn der Überwachung durch das ECDC im Jahr 2009. Der stärkste Anstieg sei bei den neu gemeldeten Gonorrhoe-Fällen zu beobachten. Daten zu Tests und Behandlungen für sexuell übertragbare Krankheiten seien allerdings weitgehend nicht verfügbar, bemängelt die Behörde.

Um die Ziele für 2030 zu erreichen, müssen laut ECDC der Gebrauch von Kondomen gefördert sowie Präventionsmaßnahmen ausgeweitet werden. Dazu zählen Hepatitis-B-Impfungen, die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) sowie Programme, die den Tausch alter Spritzen gegen neue ermöglichen.

Zudem müsse die Qualität und Vollständigkeit der Überwachungs- und Überwachungsdaten verbessert werden. „Um die Sterblichkeit durch vermeidbare Krankheiten zu senken, sind nachhaltige Anstrengungen erforderlich“, betont die Behörde.

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