Ärzteschaft

Fachgesellschaften formulieren Kodex gegen Tabakindustrie

mg
Politik
Mehr als ein Dutzend medizinisch-wissenschaftlicher Fachgesellschaften und Ge­sundheitsorganisationen haben einen Kodex zum Umgang mit der Tabak- und Nikotinindustrie formuliert.

Das WHO-Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (Framework Convention on Tobacco Control, FCTC) fordert die Vertragsstaaten dazu auf, den Einfluss der Tabakindustrie auf Politik, Gesundheitswesen und Gesellschaft zu minimieren, denn „es besteht ein grundlegender und unüberbrückbarer Konflikt zwischen den Interessen der Tabakindustrie und den Interessen der öffentlichen Gesundheitspolitik,“ schreibt das Bündnis. Weiter heißt es: „Die Tabakindustrie produziert und fördert ein Produkt, von dem wissenschaftlich erwiesen ist, dass es süchtig macht, Krankheiten, Tod verursacht und eine Vielzahl sozialer Missstände, einschließlich zunehmender Armut, verursacht.“

Vor diesem Hintergrund heißt es in dem Kodex:

  • Die Fachgesellschaften lehnen Geld- oder Sachzuwendungen der Tabakindustrie sowie der Hersteller und Vertreiber neuer Nikotinprodukte wie E-Zigaretten, Tabakerhitzer, Nikotinpouches (im Folgenden zusammengefasst unter dem Begriff Tabakindustrie) ab.

  • Die Fachgesellschaften lehnen die Kooperation mit Personen und Organisationen, die sich von der Tabakindustrie fördern lassen oder die deren Interessen befördern, ab.

  • Die Fachgesellschaften verlangen die Offenlegung gegenwärtiger oder früherer Beziehungen zu Tabakunternehmen.

Mehr als 70 Jahre nachdem die Tabakindustrie begann, Einfluss auf die Wissenschaft zu nehmen, seien die Bemühungen zum Schutz der Wissenschaft vor einer Einmischung nach wie vor unzureichend, heißt es weiter. Daraus folge die Notwendigkeit, die wissenschaftliche Integrität effektiver zu schützen.

Die Medizinischen Fachgesellschaften stellten sich der Einflussnahme durch die Tabakindustrie vor dem Hintergrund deren aktueller Strategien. „Es bedarf eindeutiger Regelungen zum Interessenkonflikt mit der Tabak- und Nikotinindustrie, die von allen Akteuren in der Wissenschaft, dem Gesundheitswesen und der Politik zu beachten sind.“

Die Tabakindustrie bediene sich vielfältiger Maßnahmen, um Einfluss auf die Wissenschaft zu nehmen, schreiben die Fachgesellschaften. Beispielweise habe Philip Morris die „Foundation for a Smoke free World“ (FSFW) mit vielen Millionen Dollar ausgestattet. Es handelt sich dabei um eine von der Industrie finanzierte Lobbygruppe zur Förderung der Interessen der Tabakindustrie. Kürzlich wurde der Name der Stiftung in „Global Action to End Smoking“ geändert. Die Finanzierung erfolgt weiter durch Philip Morris International (PMI).

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