Fast die Hälfte aller Schulanfänger hat Karies-Erfahrung
Der Gesundheitsreport der AOK Rheinland/Hamburg zeigt, dass Karies häufig schon vor dem siebten Lebensjahr auftritt: Fast jeder dritte Schulanfänger und jede dritte Schulanfängerin hat bereits eine Füllung erhalten – hinzu kommen etliche Kinder mit ebenfalls kariösen Zähnen, die sich aber nicht in zahnärztlicher Behandlung befanden und deren Zahl deshalb nicht bei den Abrechnungen erfasst wurde.
Für ihre Auswertungen hat die analysierte die Krankenkasse die Daten von tausenden Versicherten der Geburtenjahrgänge 2015 und 2016 und betrachtete dabei die Jahre 2016 bis 2022. So konnte nachvollzogen werden, ob schon vor dem Eintritt in die Schule im Jahr 2023 Füllungen abgerechnet wurden.
Die Zahlen sind weit von der WHO-Empfehlung entfernt
Nach der AOK-Statistik wurden zuletzt bei 28,6 Prozent der Kinder vor Erreichen des siebten Lebensjahrs Füllungen abgerechnet. Addiert man dazu dann noch die Zahl der Kinder, deren Karies nicht behandelt wurde, liegt man den AOK-Experten zufolge weit von einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entfernt: Bereits vor einigen Jahren hatte die WHO das Ziel formuliert, dass 80 Prozent der Sechs- bis Siebenjährigen über ein kariesfreies Gebiss verfügen sollten.
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V. (DAJ) in Bonn hatte bereits 2016 eine Studie herausgegeben, nach der deutschlandweit gerade einmal 56,4 Prozent der Sechs- und Siebenjährigen ein naturgesundes Gebiss besaßen. Waren die Kinder von Karies betroffen, so war nur etwa jeder zweite kariöse Milchzahn zahnärztlich behandelt worden – alle anderen blieben unbehandelt.
