Grundsatzerklärung des Weltzahnärzteverbandes

FDI fordert mehr Schutz vor Burn-out

ck
Politik
Der Weltzahnärzteverband FDI ruft die Standesorganisationen und Universitäten dazu auf, Zahnärztinnen und Zahnärzte durch Prävention und Hilfsangebote stärker vor Burn-out zu schützen.

„Zahlreiche internationale und nationale Studien belegen, dass Zahnärzte zu jenen Gesundheitsdienstleistern gehören, die in ihrem Berufsalltag besonders anfällig für Burn-out-Syndrome und psychische Erkrankungen sind“, scheibt die Fédération Dentaire Internationale (FDI). Ihre Grundsatzerklärung richtet sich an die zuständigen Organisationen, Universitäten, Verbände der Zahnärzteschaft auf Länderebene, mit dem Ziel, das Bewusstsein für die psychische Gesundheit der Zahnärztinnen, Zahnärzte und ihren Teams zu schärfen.

Die Pandemie habe diesen „besorgniserregenden Trend" noch verstärkt. Bleibt die Erkrankung unbehandelt oder wird sie von den Betroffenen nicht erkannt, bestehe die Gefahr, dass chronische Depressionen und sogar Selbstmordgedanken entstehen.

Das Stigma psychischer Erkrankungen muss beendet werden

Aufgrund verschiedener Stressoren sei der zahnmedizinischen Beruf anfällig für Burn-out. Nachweislich spielten Stress, insbesondere psychosoziale Belastungen, Depressionen, Burn-out, Ängste und Depersonalisierung bereits beim Zahnmedizinstudium eine Rolle. „Psychosozialer Stress beeinträchtigt die individuelle Gesundheit von Zahnmedizinstudierenden, Zahnärzten und Mitgliedern im zahnmedizinischen Team gleichermaßen“, heißt es in der Erklärung.

Daher sollte der Schutz der psychischen Gesundheit von Zahnärzten und Zahnmedizinstudierenden im Rahmen der Prävention am Arbeitsplatz für alle Beteiligten von großer Bedeutung sein.

Hintergrund

Psychische Gesundheit: Ein Zustand des psychischen Wohlbefindens, der es Menschen ermöglicht, mit den Belastungen des Lebens umzugehen, ihre Ziele zu verwirklichen, gut zu lernen und zu arbeiten und einen Beitrag für ihre Gemeinschaft zu leisten. Sie ist ein integraler Bestandteil von Gesundheit und untermauert die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, Beziehungen aufzubauen und die Welt, in der wir leben, zu gestalten.

Determinanten der psychischen Gesundheit: Im Laufe des Lebens können mehrere individuelle, soziale und strukturelle Determinanten zusammenwirken, um die psychische Gesundheit zu schützen oder zu untergraben. Individuelle psychologische und biologische Faktoren wie emotionale Fähigkeiten, Substanzgebrauch und Genetik können eine Person anfälliger für psychische Gesundheitsprobleme machen. Auch ungünstige soziale, wirtschaftliche, geopolitische und ökologische Umstände können das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen.

Burn-out: Ein Syndrom, das als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz auftritt, der nicht erfolgreich bewältigt wurde. Es zeichnet sich durch drei Dimensionen aus:

  • Gefühle der Energielosigkeit und/oder Erschöpfung,

  • zunehmende mentale Distanz zum Beruf, Gefühle von Negativität oder Zynismus im Zusammenhang mit Lebensaktivitäten; und

  • Verringerung der persönlichen und beruflichen Leistungsfähigkeit.

    Quelle: FDI

„Nur so können Zahnärzte der Gemeinschaft dienen und Bedürftigen eine gute Zahngesundheitsversorgung bieten. Das Stigma psychischer Erkrankungen muss beendet werden und es muss normal werden, im Arbeitskontext darüber zu sprechen“, fordert die FDI.

Das können Zahnärzte und Verbände tun

  • Schärfen Sie das Bewusstsein für die Bedeutung der psychischen Gesundheit von Fachkräften im Bereich der Zahnmedizin in der Praxis und im Studium.

  • Stellen Sie für Ihre Beschäftigten mit psychischen Problemen Hilfen zur Verfügung, wie eine virtuelle Beratung, Hotlines und Community-Foren, und sorgen Sie dafür, dass diese Angebote leicht zugänglich und anonym sind.

  • Stoßen Sie proaktiv auf verschiedenen Plattformen Debatten über psychische Gesundheit an.

  • Bieten Sie allen Mitgliedern des zahnärztlichen Teams regelmäßig Schulungen, Seminare, zahnärztliche Kongresse und Webinare zum Thema psychische Gesundheit an, damit sie sich um ihre eigene psychische Gesundheit kümmern und wissen, wie sie Kollegen in Not helfen können.

  • Wissenschaftliche Einrichtungen sollten die Forschung zum Burn-out-Syndrom und zur psychischen Gesundheit im Zusammenhang mit der Arbeit in der Zahnmedizin vorantreiben.

Dre Verband appelliert an zahnmedizinische Verbände und Universitäten, für das Thema zu sensibilisieren, indem sie zugängliche Beratungsangebote schaffen, Schulungen zur Selbstfürsorge und Unterstützung von Kollegen anbieten und dazu beitragen, dass Gespräche über psychische Gesundheit am Arbeitsplatz normal werden. Nötig sei zudem auch mehr Forschung zu Burn-out und psychischer Gesundheit in der Zahnmedizin.

FDI World Dental Federation. Mental health and well-being for oral health professionals and dental students. Int Dent J. 2024 Feb;74(1):159-160. doi: 10.1016/j.identj.2023.10.005. PMID: 38218596; PMCID: PMC10829348.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.