Hessische Ärzte wollen Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen stärken
Langfristige Erfolge in der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention könnten nur dann erzielt werden, wenn die Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen frühzeitig gestärkt werde, sagte Kammerpräsident Dr. Edgar Pinkowski. Kindergärten und Schulen als Lebens- und Lernraum von Kindern, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, kämen dabei eine besondere Bedeutung zu.
Je früher Kinder und Jugendliche körperliche und seelische Prozesse verstehen, desto gesünder leben sie später
„Je früher Kinder und Jugendliche körperliche und seelische Prozesse verstehen, desto gesünder leben sie später“, betonte Pinkowski. Wer über ausreichende gesundheitsbezogene Kompetenzen verfügt, könne außerdem besser einschätzen, wann ärztliche Unterstützung nötig sei und in welcher Form. Das gelte auch für die häufige Inanspruchnahme von überfüllten Notaufnahmen mit Fällen, die eigentlich regulär in einer niedergelassenen Praxis behandelt werden könnten.
Die Universität Bielefeld hat die Gesundheitskompetenz bei Kindern und Jugendlichen untersucht und Handlungsbedarf festgestellt. Im Rahmen eines Projekts wurde auch eine Toolbox zur Stärkung der Gesundheitskompetenz von Schulkindern der 7. und 8. Klassenstufe entwickelt. An dem neuen WHO-Kollaborationszentrum für Health Literacy der Technischen Universität München soll die weltweite Forschung zu Gesundheitskompetenz gebündelt werden. Zurzeit arbeitet das Zentrum an einer Studie, anhand der teilnehmende Staaten herausfinden können, wie sehr die Menschen im Land in der Lage sind, Gesundheitsinformationen zu nutzen. Erarbeitet wird auch ein globaler Survey, mit dem die Gesundheitskompetenz an Schulen erfasst wird – von Kindern und Jugendlichen ebenso wie vom Lehrpersonal. Mit den gewonnenen Informationen sollen Unterrichtsmaterialien entwickelt werden, um die Gesundheitskompetenz zu verbessern.