Forschende aus Kiel und Dänemark entwickeln Assistenzroboter

HospiBot soll Pflegekräfte im Krankenhaus entlasten

mg
Gesellschaft
Die Begrüßung und Begleitung von Patienten oder das Transportieren von Proben sind die Aufgaben des HospiBots. Ist der Assistenzroboter für Krankenhäuser die Lösung in Zeiten des Fachkräftemangels?

Die kleine, flexiblen Roboter sollen einfache Aufgaben übernehmen und so Pflegekräfte entlasten, schreiben die Forschenden. In enger Zusammenarbeit mit Kliniken werden aktuell drei Einsatzszenarien getestet: Begrüßen und Begleiten, Patrouillieren und das Transportieren von Proben. Bereits jetzt begrüßt ein HospiBot als Empfangs-Roboter in der Kinderklinik Odense, Dänemark, die jungen Patienten, um Ängste zu nehmen und wertvolle Erkenntnisse für die weitere Entwicklung zu sammeln. Erste patrouillierende Roboter sollen im Herbst 2024 in Krankenhäusern eingesetzt werden, informiert die Fachhochschule Kiel.

Das Forschungsprojekt unter der Leitung der Universität Süddänemark (SDU) will einen Lösungsansatz zum Fachkräftemangel liefern und erhielt dazu 1,6 Millionen Euro Forschungsgelder. Damit entwickelten die acht Projektpartner, darunter die Fachhochschule Kiel und die Universität zu Lübeck (UzL) sowie fünf Krankenhäuser in Süddänemark und Norddeutschland eine Reihe von Assistenzrobotern. Diese sollen ausschließlich triviale Aufgaben übernehmen, damit das Personal mehr Zeit für die Pflege und Behandlung der Patientinnen hat.

Patroullierender Roboter soll datensparsam arbeiten

Für ihre Arbeit greifen die Forschenden auf Erfahrungen aus dem Projekt „HandiRob“ zurück. SDU, FH Kiel und UzL hatten einen Roboter entwickelt, der zum Desinfizieren der Hände auffordert. Aktuell nutzt ihn die Projektgruppe, um die Reaktion von Menschen auf die dargestellte Mimik eines Roboters zu erforschen.

Die größte Herausforderung liege in der Interaktion mit dem Menschen, betont Prof. Franziska Uhing von der FH Kiel. Uhing verantwortet die Gestaltung der Benutzeroberfläche und möchte unter anderem mithilfe von Eye-Tracking die Nutzerreaktionen erfassen: „Die Gestaltung der Körperform, der Augen, Sprache, Bewegungen, Licht und Ton sind entscheidend für den Gesamteindruck, der möglichst eine menschliche Note haben soll. Schließlich wollen wir, dass alle Beteiligten gerne mit den Robotern interagieren.“

Die Universität zu Lübeck realisiert das Konzept eines patrouillierenden Roboters. Dieser soll nicht nur abhanden gekommene Gegenstände auffinden, sondern auf seinen Kontrollgängen auch Notsituationen erkennen können. Robert Wendlandt arbeitet mit seinem Team an der kommunizierenden Sensoreinheit des Roboters. „Der Roboter soll über Display, Lautsprecher und Mikrofon Kontakt zu den Menschen aufnehmen, die über ihn Hilfe herbeirufen können“, erklärt Wendlandt. Dabei arbeite der Roboter datensparsam: „Das heißt, er nimmt keine Videos von Personen auf, sondern verarbeitet reduzierte Formmodelle oder Wärmedaten.“

Die ersten patrouillierenden Assistenzroboter sollen im Herbst 2024 durch die Krankenhausflure der Kooperationspartner in Süddänemark und Schleswig-Holstein rollen. Bereits jetzt versieht der erste Empfangs-Roboter seinen Dienst: In der Kinderklinik in Odense begrüßt er winkend die jungen Patienten, plaudert mit Besuchern, zeigt den Weg. Den Kindern soll er die Angst vorm Krankenhaus nehmen und den Forscherenden wichtige Erkenntnisse verschaffen: Die Reaktionen fließen in die weitere Entwicklung ein, betont Projektleiter Prof. Oskar Palinko: „Wir können die perfekte technische Lösung finden, aber wenn die Menschen den Roboter nicht benutzen, wird er nur in der Ecke stehen und ein Flop sein."

HospiBot ist ein Projekt der University of Southern Denmark, der Universität zu Lübeck, der Fachhochschule Kiel, dem Fraunhofer IMTE Institut für Medizin- und Pharmatechnologie, dem Sygehus Sønderjylland in Aabenraa, dem Zealand University Hospital in Køge, dem Odense University Hospital und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Hinzu kommen fünf Netzwerkpartner aus der Wirtschaft: die Robotik-Unternehmen Blue Ocean Robotics aus Odense und Giobotics aus Kiel, der deutsche Produkt- und Softwareentwickler UXMA, das BG Klinikum in Hamburg sowie das Softwareentwicklungsunternehmen assono aus Kiel.

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