Zahnbehandlung in Rekordzeit

KI-Roboter führt erstmals zahnmedizinischen Eingriff an menschlichem Patienten durch

ck
Praxis
Ein KI-gesteuerter autonomer Roboter hat weltweit zum ersten Mal einen kompletten zahnmedizinischen Eingriff an einem menschlichen Patienten durchgeführt – dabei war er etwa achtmal schneller als ein menschlicher Zahnarzt.

Das von der Bostoner Firma Perceptive entwickelte Robotersystem verwendet einen tragbaren 3-D-Volumenscanner, der mithilfe der optischen Kohärenztomografie (OCT) ein detailliertes 3-D-Modell vom Gebiss erstellt, einschließlich Zähnen, Zahnfleisch, Hohlräumen und sogar der Nerven, die zu den Zähnen führen. Dabei arbeitet der Scanner mit Licht, das bis zu drei Millimeter tief in das Zahnfleisch eindringt. Anschließend nutzt das System die KI-Algorithmen, um die 3-D-Daten zu analysieren und den Eingriff effizient und hochpräzise zu planen. Röntgenaufnahmen sind demnach überflüssig.

Röntgenaufnahmen sind überflüssig

„Wir freuen uns, dass wir den weltweit ersten vollautomatischen zahnmedizinischen Eingriff mithilfe eines Roboters erfolgreich abgeschlossen haben“, teilte Zahnarzt Dr. Chris Ciriello, CEO und Gründer von Perceptive, am 30. Juli mit. Das Unternehmen ist führend im Bereich KI-gestützter automatisierter Dentaltechnologie, Schwerpunkt ist die Integration fortschrittlicher Bildgebung, künstlicher Intelligenz und Robotik in der Zahnmedizin.

„Dieser medizinische Durchbruch steigert die Präzision und Effizienz zahnmedizinischer Eingriffe, erleichtert den Zugang zu einer besseren zahnmedizinischen Versorgung und verbessert das Patientenerlebnis auch klinisch. Wir freuen uns darauf, unser System weiterzuentwickeln und skalierbare, vollautomatische Lösungen für Patienten zu entwickeln", so Ciriello.

German Galluicci, DMD, Ph.D., Vorsitzender der Abteilung für restaurative Zahnmedizin an der Harvard School of Dental Medicine, fügte hinzu: „Die Technologie von Perceptive erreicht eine Genauigkeit von über 90 Prozent bei der Karieserkennung ohne die ionisierende Strahlung, die mit herkömmlichen Röntgen- und CBCT-Scannern einhergeht – eine deutliche Verbesserung gegenüber der Genauigkeit von etwa 40 Prozent bei 2-D-Röntgenaufnahmen. Dies gewährleistet sicherere und präzisere Diagnosen und verbessert die Patientenversorgung und -sicherheit.“

Noch ist das System nicht zugelassen

Der Roboter kann demnach Kronen in nur 15 Minuten einsetzen, was den aktuellen Arbeitsaufwand, bestehend aus zwei Praxisbesuchen von jeweils mindestens einer Stunde, erheblich verkürzen würde. „Das Robotersystem wurde so konzipiert, dass der Zahnarzt auch wenn sich der Patient bewegt, die Behandlung sicher durchführen kann", berichtete Ciriello.

Ciriello stellt sich den Prozess so vor, dass der Zahnarzt mit dem Patient Diagnose und Therapie bespricht, und sobald eine Entscheidung getroffen ist, der Roboter übernimmt. Das heißt, der plant anschließend selbstständig die OP und führt sie dann auch aus. Binnen weniger Minuten soll er etwa den schadhaften Zahn so zurechtschleifen, dass die Krone passt. Der Kopf des Patienten wird während der Behandlung fixiert. Da der Roboter das Schleifgerät anhand der eingescannten Bilder führt, reicht es, wenn der Patient seinen Mund gerade so weit öffnet, dass das Instrument eingeführt werden kann.

Noch ist der Roboter in den USA von der zuständigen Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) nicht zugelassen. Offen ist auch, wann Perceptive den Roboter am Markt einführen will.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.