Kinderkaries durch Passivrauchen
Frage: Erhöhen mütterliches Rauchen während der Schwangerschaft und passives Rauchen der Babys das Risiko an Early Childhood Caries (ECC zu erkranken?
Methoden: Die retrospektive Kohortenstudie umfasste 76.920 Kleinkinder, die zwischen 2004 und 2010 in Kobe, Japan, geboren wurden. Sie durchliefen die dortigen gesundheitlichen Check-ups bei der Geburt sowie mit 4, 9, 18 Monaten und 3 Jahren. Die Forscher dokumentierten das Rauchverhalten in den Haushalten zu dem Zeitpunkt, als die Kinder 4 Monate alt waren. Außerdem lagen Aufzeichnungen der zahnärztliche Untersuchungen im Alter von 18 Monaten und 3 Jahren vor. Ob die Mütter in der Schwangerschaft rauchten und die Säuglinge später im Alter von 4 Monaten Zigarettenrausch ausgesetzt waren, meldeten die Eltern mithilfe von standardisierten Fragebögen.
Das Hauptparameter war die Inzidenz von Karies in den Milchzähnen, definiert als mindestens ein zerstörter, extrahierter oder gefüllter Zahn.
Ergebnisse: In 55,3 Prozent (n = 42.525) der Haushalte wurde geraucht. 6,8 Prozent (n = 5.268) der 76.920 Kinder zeigten Anzeichen einer Belastung durch Tabakrauch. In 12.729 Fällen wurde Karies beobachtet, dabei waren die meisten Zähne zerstört - die Rate beim 3-Jahres-Follow-up betrug 91,9 Prozent. Das Kariesrisiko im Alter von 3 Jahren lag bei 14 Prozent (keine Raucher in der Familie), 20 Prozent (Raucher im Haushalt, aber ohne Anzeichen einer Belastung durch Tabakrauch) und 27,6 Prozent (Passivrauchen).
Fazit:Die Belastung durch Tabakrauch im Alter von 4 Monaten geht mit einem etwa doppelt so hohem Kariesrisiko einher. Allein dadurch, dass im Haushalt geraucht wird, steigt es um das 1,5-Fache. Mütterlichen Rauchen während der Schwangerschaft hatte dagegen keinen Einfluss auf das Kinderkariesrisiko.
Secondhand smoke and incidence of dental caries in deciduous teeth among children in Japan: population based retrospective cohort study, BMJ 2015; 351 doi: dx.doi.org/10.1136/bmj.h5397 (Published 21 October 2015)