Kooperation von Diakonie und Zahnkliniken

Neues Zahnmobil versorgt in Schleswig-Holstein hilfsbedürftige Menschen

LL
Gesellschaft
Die Zahnkliniken des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel haben mit der Diakonie Altholstein ein Zahnmobil eingerichtet, um die zahnmedizinische Versorgung von immobilen und wohnungslosen Patienten zu verbessern.

Seit Mitte Januar ist das Zahnmobil an derzeit drei Wochentagen in Schleswig-Holstein unterwegs – nach Ende der Pilotphase an vier Tagen. Angefahren werden unter anderem Rendsburg, Kiel, Husum, Bad Segeberg und Neumünster. Die Zahnärztin oder den Zahnarzt für die jeweilige Tour stellen im Wechsel die vier UKSH-Zahnkliniken am Campus Kiel: die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, die Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde und die Klinik für Kieferorthopädie. Die Diakonie Altholstein erstellt Einsatzpläne und koordiniert die Besuche des Zahnmobils mit den entsprechenden Einrichtungen der Obdachlosenhilfe.

Jede Fahrt begleitet außerdem eine Studentin oder ein Student der Zahnmedizin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. „Die Studierenden sollen durch diese Einsätze für Patientinnen und Patienten mit anderen Krankheitsbildern sensibilisiert werden. So kann durch das Projekt auch die Lehre in der Zahnmedizin erweitert und verbessert werden“, sagte Prof. Jörg Wiltfang, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des UKSH, Campus Kiel, der das Projekt initiiert hat. Wenn das Zahnmobil „frei“ ist, können niedergelassene Zahnärztinnen und Zahnärzten das Fahrzeug für eigene Projekte mieten.

Aus Angst, Unsicherheit oder Scham gehen die Patienten nicht in die Praxis

„Mit dem Zahnmobil möchten wir zusammen mit der Diakonie die zahnmedizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessern, die den Weg in die Zahnarztpraxis oder die Zahnklink nicht oder nicht mehr alleine schaffen“, sagte Wiltfang. „Obdachlose und ältere hilfebedürftige Menschen leiden häufig unter mangelhafter zahnmedizinischer Versorgung, die einen wesentlichen Einfluss auf den gesundheitlichen Allgemeinzustand hat. Angst, Unsicherheit, Scham oder die physische und psychische Konstitution stellen für sie Hürden dar, reguläre Arztpraxen aufzusuchen. Auch von Armut betroffene Menschen haben häufig keinen ausreichenden Zugang zur Gesundheitsprävention.“

„Die Gründe, warum die Zielgruppe unseres Zahnmobils oftmals nicht die regulären Praxen nutzt, sind vielschichtig. Diese Menschen sind häufig damit beschäftigt, ihren Lebensalltag zu meistern, der durch viele Herausforderungen geprägt ist. Schon einfache Zahnschmerzen können dabei das Wohlbefinden stark negativ beeinträchtigen. Deshalb freuen wir uns, gerade dieser vulnerablen Zielgruppe den Zugang zu einer Akutversorgung niedrigschwellig zu ermöglichen“, sagte Gesa Kitschke, Geschäftsführerin der Diakonie Altholstein.

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