Medizin

Rotaviren: Impfempfehlung für Babys

sp/pm
Nachrichten
Die Ständige Impf­kommission empfiehlt für Säuglinge dringend eine Schluckimpfung gegen Rotaviren. Die Viren lösen einen gefährlichen Brechdurchfall aus, der die Kleinsten schnell austrocknen lässt.

Rotaviren sind die häufigsten Erreger von Brechdurchfall bei Kleinkindern. Bis zu 20 Attacken pro Tag werden bei erkrankten Kindern beobachtet. Jedes Jahr treten in Deutschland schätzungsweise 400.000 bis 500.000 Erkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren auf, meist in den ersten beiden Lebensjahren und verlaufen gerade dann besonders heftig.

Brechdurchfall, Bauchschmerzen und Fieber

Rotavirus-Erkrankungen sind der Schrecken vieler junger Eltern, weil sie oft den Brech- und Durchfallattacken der Kinder nicht mehr Herr werden. Heftige Bauchschmerzen und Fieber machen den Kleinen zusätzlich zu schaffen. Droht durch den hohen Verlust an Wasser und Mineralstoffen ein Austrocknen und ein "Entgleisen” von Körperfunktionen – was gerade bei Babys sehr rasch eintreten kann – bleibt in vielen Fällen nur noch der Weg in die Kinderklinik.

20.000 Kinder werden in Deutschland jedes Jahr aufgrund von Rotavirus-Erkrankungen ins Kranken­haus eingewiesen, rund  50 müssen intensivmedizinisch betreut werden. Ganz aktuell empfiehlt die Ständige Impf­kommission (STIKO) nun für alle Säuglinge in Deutschland die Schluckimpfung gegen Rotaviren als Standardimpfung. Die Schluckimpfstoffe zum Schutz der Kleinsten werden je nach Impfstoff, zwei- oder drei Mal verabreicht, der Mindest­abstand zwischen den einzelnen Impfungen beträgt vier Wochen.

Impfstart in der sechsten Lebenswoche

Die Impfserie wird sehr früh begonnen, nämlich mit sechs bis zwölf Lebenswochen, und muss bis zur vollendeten 24. beziehungsweise 32. Lebenswoche (abhängig vom verwendeten Impfstoff) abgeschlossen sein. Die STIKO empfiehlt dringend, die Impfserie frühzeitig zu beginnen und abzuschließen. Die Impfung kann gleichzeitig mit den anderen Standardimpfungen im Säuglingsalter gegeben werden.

Primäres Ziel der neuen Impfempfehlung sei es, schwere Rotavirus-Infektionen insbesondere bei Säuglingen und Kindern zu verhindern, die zu einer Behandlung im Krankenhaus führen, so die STIKO. Aufgrund von Erfahrungen mit der Impfung in anderen Ländern (Österreich, Australien, Belgien, USA) ist davon auszugehen, dass auch nicht geimpfte Personen von der Empfehlung profitieren werden, denn man beobachtet dort bereits einen Herdenschutz.

Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten

Da Hygienemaßnahmen Rotavirus-Infektionen nicht effektiv verhindern können, stellt die Rotavirus-Impfung die geeignetste Maßnahme zur Vorbeugung einer Rotavirus-Gastroenteritis dar, heißt es bei der STIKO. Die gute Effektivität der Impfstoffe gegen Rotaviren zur Verhütung von schweren Erkrankungen und durch Rotaviren bedingten Kliniksaufenthalten wurde in mehreren klinischen Studien belegt.

Viele Krankenkassen haben bereits vor der offiziellen Empfehlung die Kosten der Impfung getragen. Sobald der Gemeinsame Bundesausschuss der Empfehlung zugestimmt hat, ist die Impfung Kassenleistung. Bis dahin empfiehlt es sich, im Zweifelsfall bei der Krankenkasse nachzufragen.

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