SARS-CoV-2: Vernarbte Lunge als Folge
Wie Schwaden durchziehen die Gewebeschäden beide Lungenflügel des erkrankten US-Amerikaners. Der 59-jährige Mann war, bei guter gesundheitlicher Konstitution, schwer an COVID-19 erkrankt. Der behandelnde Lungenfacharzt
erstellte daraufhin einen 3-D-Scan der befallenen Lunge: Das Bild zeigt, wie umfassend sich das Virus dort verbreitet - nicht punktuell.
Aggressiv, schnell und umfassend
Das Coronavirus dringt tief in die Schleimhäute der Lungen ein. Aggressiv und schnell breitet sich SARS-CoV-2 hier weitläufig aus. Die dadurch verursachte Entzündung des Gewebes hemmt die Lunge in ihrer Funktion Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxid auszustoßen. Husten und Kurzatmigkeit sind die Folgen. Die funktionellen Einbußen können lebensgefährlich werden und eine künstliche Beatmung, nicht selten in Kombination mit der zusätzlichen Sauerstoff-Anreicherung im Blut, erfordern.
Farblich in Grün und Gelb dargestellt, zeigt der Mediziner, was bei einem gesunden Menschen nicht vorkommt: den massiven Befall von SARS-CoV-2 bis in die Lungenkapillaren. Dadurch kann vernarbtes Gewebe entstehen – auch bei Patienten, die nicht den Risikogruppen zugehörig sind. In der Folgen kann die Atemfunktion eingeschränkt werden.
Forscher des Zhongnam Hospitals der Universität Wuhan hatten bereits Anfang Februar die Lungen von Erkrankten mittels CT- oder Röntgenbildern analysiert. Dabei stellten sie Trübungen wie bei Milchglas sowie Schlieren und helle Flecke auf den Bildern fest. Diese werden als eine mögliche langfristige Schädigung des Organs gedeutet. Ihre Ergebnisse trugen sie unter anderem in der "https://www.zm-online.de/typo3/A rapid advice guideline for the diagnosis and treatment of 2019 novel coronavirus (2019-nCoV) infected pneumonia" _blank external-link-new-window zusammen.
RKI warnt vor vorschnellen Schlüssen zu Langzeitschäden
Das Robert Koch-Institut stellt bei 85 Prozent der CT-Bilder bei COVID-19-Patienten in der Lunge Veränderungen in Form von "... bilateralen Verdichtungen und/oder interstitieller Zeichungsvermehrung" fest und nennt auch die Gefahr von irreversiblen Lungenschäden. Allerdings sieht das Institut zum derzeitigen Zeitpunkt vor definitiven Schlüssen diesbezüglich ab. Bislang gebe es noch keine umfassenden Studien, nur erste Beobachtungen.
Der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten von der Charité Berlin erklärte in seinem Podcast im NRD Rundfunk, dass schwer erkrankte Patienten nach der Entlassung noch ungefähr einen Monat benötigen, um wieder zu Kräften zu kommen. Auch bei ihnen wird eine eingeschränkte Lungenfunktion beobachtet.