USA goes Dentist
Als Gründe für den hohen Rang gab die Zeitschrift “ein komfortables Einkommen, eine niedrige Arbeitslosenquote sowie eine gute Work-Life-Balance” an. Vor allem in der Work-Life-Balance hatten die Zahnärzte wesentlich bessere Werte als Ärzte, die zwar ein höheres Einkommen verzeichneten, aber insgesamt nur auf Rang acht landeten.
Verglichen mit anderen Berufen verdienen amerikanische Zahnärzte gut: Das Durchschnittseinkommen lag im Jahr 2012 bei rund 163.000 US-Dollar. Dem Magazin zufolge sind auch die Zukunftsaussichten für Zahnärzte rosig. Das Magazin zog eine Statistik des amerikanischen Arbeitsministeriums heran, die zwischen 2012 und 2022 mit 23.000 neuen Stellen für Zahnärzte rechnet, was einem Wachstum von fast 16 Prozent entspricht.
Berufsverband ist weniger zuversichtlich
Der dritte Platz im Karriere-Ranking manchen Insider überrascht haben. Die American Dental Association (ADA) veröffentlichte nämlich im vergangenen Jahr eine ausführliche Studie zur Zukunft des Zahnarztberufs, deren Tenor keineswegs nur zuversichtlich war. In dem Bericht “A Profession in Transition: Key Forces Reshaping the Dental Landscape” hieß es unter anderem, dass Zahnarztpraxen schon heute mit mehreren Negativfaktoren konfrontiert seien.
Laut ADA sind die Zahnarztbesuche unter Landsleuten im erwerbsfähigen Alter schon seit Jahren rückläufig. Das ist vor allem unter jungen und einkommensschwachen Erwachsenen der Fall. Die Lobby verweist darauf, dass die Gesundheitsreform unter Präsident Barack Obama gerade für diese Betroffenen kaum eine Verbesserung bringt. Sie sagt daher voraus, dass der Zugang zu zahnärztlicher Versorgung unter Erwachsenen auch in Zukunft erodieren wird, vor allem aus finanziellen Gründen.
Zahnärzte sind nicht ausgelastet
Die Arbeitslosenquote unter amerikanischen Zahnärzten mag zwar niedrig sein, die ADA gibt aber in ihrem Bericht zu bedenken, dass unter ihren Mitgliedern heute schon rund 40 Prozent sagen, dass sie nicht voll ausgelastet sind und gerne mehr Patienten zu Gesicht bekämen.
Es gab aber auch Lichtblicke in der ADA-Studie: So habe der Zahnarztzugang unter Kindern stark zugenommen und werde jetzt unter dem Reformgesetz noch weiter verbessert. Auch die Nachfrage nach zahnärztlichen Leistungen unter Senioren weise einen zunehmenden Trend auf, weil immer mehr Ältere noch Zähne besitzen, die regelmäßiger Pflege und Behandlung bedürfen.
Der Druck auf die Gebühren nimmt zu
Laut ADA kommen auf die amerikanischen Zahnärzte mehrere Herausforderungen zu: Da die wachsende Nachfrage größtenteils durch öffentliche Programme (wie die Armenversicherung Medicaid) und nicht durch Privatversicherungen entsteht, müssten sich Zahnärzte darauf gefasst machen, dass der Druck auf ihre Gebühren zunimmt.
Die ADA sieht außerdem eine Zunahme leistungsbezogener Bezahlung voraus. Die Erosion der privaten Zahnversicherung (selbst Versicherten haben steigende Selbstbeträge) führt laut ADA dazu, dass Patienten gezwungenermaßen zu kritischeren Konsumenten der “Dienstleistung Zahnversorgung” werden.
Angesichts dieser Trends rät die Interessenvertretung den Zahnärzten, proaktiv zu sein. Dazu gehört einerseits ein stetiges Streben nach Effizienzverbesserung und andererseits die Implementierung innovativer Informationstechnologien, um den künftigen Ansprüchen der Versicherer gerecht zu werden.
Internetseite attraktiver gestalten
Eine effektive Kommunikation wird auch den Patienten gegenüber immer wichtiger: Preisbewusstere und technologisch versiertere Kunden wollen künftig Gebühren online vergleichen können, sagt die ADA voraus. Eine erfolgreiche Zahnarztpraxis müsse daher in Zukunft in das Design einer ansprechenden und informativen Internetseite investieren.
Ein Ende der Solopraxis ist laut ADA nicht in Sicht, wohl aber die Zunahme alternativer Behandlungsmodelle. So steige die Zahl der Zahnärzte, die für größere und integrierte Praxen arbeiten, langsam, aber sicher an. Wie sich die Zusammenarbeit mit beziehungsweise Konkurrenz zu anderen Leistungsanbietern auf den Zahnarztberuf auswirken wird, wagt die ADA indes noch nicht vorherzusagen.
Auf Platz eins steht übrigens Computer Systems Analyst, den zweiten Rang belegt der Software-Entwickler.