Wegen Corona gingen uns über 300.000 Lebensjahre verloren
Die Forscher haben auf der Grundlage der SARS-CoV-2-Meldefälle errechnet, wie viele Lebensjahre in Deutschland durch schwere Erkrankungen beziehungsweise gesundheitliche Einschränkungen und Todesfolgen im vergangenen Jahr verloren gingen: Im Ergebnis kommen sie auf insgesamt verschwundene 305.641 Lebensjahre aufgrund von COVID-19 – 121.114
39,9 Prozent) für Frauen und 182.494 Jahre (60,1 Prozent) für Männer.
99 Prozent der Krankheitslast machten die Todesfälle aus
Dabei machten über 99 Prozent der Krankheitslast tatsächlich die Todesfälle aus. Im Durchschnitt opferten Patienten 9,6 Lebensjahre –
je jünger die verstorbenen COVID-Patienten sind, desto mehr Lebensjahre gehen verloren. Patienten unter 70 Jahren verloren im Mittel 25,2 Jahre. Männer hatten mit 11 Jahren einen größeren Lebenszeit Verlust als Frauen mit 8,1 Jahren.
Durch gesundheitliche Einschränkungen einer COVID-Erkrankung gingen 2.033 Lebensjahre verloren. Hier war die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen am stärksten betroffen; die Folgen waren mit zunehmendem Alter wieder rückläufig.
Neun von zehn Verstorbenen waren 70 Jahre oder älter
Vorerkrankungen der COVID-19-Verstorbenen wurden bei der Studie nicht berücksichtigt. Zum Vergleich der Gesamtsterblichkeit wurden durch Tod verlorene Lebensjahre (YLL) anderer Krankheiten herangezogen.
Die Datengrundlage umfasste alle bis zum 18. Januar 2021 dem Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Fälle mit den Angaben zum Sterbedatum, Alter, Geschlecht, Schweregrad und Vitalstatus. Darunter insgesamt 38.641 Todesfälle, bei denen in 31.638 Fällen (81,9 Prozent) COVID-19 als Todesursache übermittelt wurde. Auf Männer entfielen 52,6 Prozent der Todesfälle.
Zur Methode
Auf Basis laborbestätigter SARS-CoV-2-Meldefälle im Jahr 2020 (Datenstand 18. Januar 2021) wurden durch Tod verlorene Lebensjahre („years of life lost“, YLL) und durch gesundheitliche Einschränkungen verlorene Lebensjahre („years lived with disability“, YLD) zur Krankheitslast insgesamt („disability-adjusted life years“, DALY) aufsummiert, angelehnt an die „Global Burden of Disease“-Studie. Bestehende Vorerkrankungen werden bei der Berechnung der YLL nicht einbezogen. Die angelegte Restlebenserwartung berücksichtigt aber ein mittleres altersspezifisches Niveau an Morbidität.
Rommel, A. et al: „The COVID-19 disease burden in Germany in 2020—years of life lost to death and disease over the course of the pandemic“ Dtsch Arztebl 2021; 12. Februar 2021; ONLINE firstDOI: 10.3238/arztebl.m2021.0147