Wenn schon nur einmal, dann abends
Studienergebnisse zeigen, dass es bei nur einmaligem täglichen Zähneputzen einen Unterschied machen kann, ob man dies morgens oder abends tut. Das kardiovaskuläre Risiko war bei Probandinnen und Probanden mit nur morgendlichem Zähneputzen deutlich erhöht im Vergleich zur anderen, die nur abends die Zähne geputzt haben.
Für die Studie wurden 1.583 Patientinnen und Patienten, die aufgrund kardiovaskulärer Untersuchungen oder Ereignisse in der Osaka Universität (Japan) stationär aufgenommen wurden, anhand ihrer häuslichen Zahnputzgewohnheiten in Gruppen unterteilt: Gruppe MN (Zähneputzen morgens und abends, n = 409), Gruppe N (nur abendliches Zähneputzen, n = 751), Gruppe M (nur morgendliches Zähneputzen, n = 164) und Gruppe None (keine regelmäßige Zahnpflege, n = 259). Es ist bemerkenswert, dass Männer in der Gruppe der Personen, die nur morgens ihre Zähne putzten, viermal so häufig vertreten waren wie Frauen. Alle Probandinnen und Probanden waren älter als 20 Jahre und wurden 441 Tage nachbeobachtet. Die Forschenden registrierten in diesem Zeitraum 176 Todesfälle, 226 kardiovaskuläre Ereignisse und 762 Krankenhausaufenthalte.
Die Studienergebnisse zeigen, dass die Überlebenschancen bezogen auf kardiovaskuläre Ereignisse deutlich besser für die Gruppen waren, die sich morgens und abends beziehungsweise nur abends die Zähne putzten (MN und N). Dahingegen hatten Gruppe M und None deutlich schlechtere Prognosen bei stationären Aufnahmen. Regelmäßiges Rauchen hat die Überlebenschancen vor allem für die None Gruppe noch einmal deutlich verschlechtert.
Der Speichelfluss ist nachts geringer und die Anzahl der Bakterien höher
Gründe für das Ausfallen-lassen des abendlichen Zähneputzens sind vielfältig. Häufig scheinen aber Müdigkeit oder abendlicher Alkoholkonsum eine Rolle zu spielen. Die Autorinnen und Autoren schlussfolgern, dass das abendliche Zähneputzen einen größeren Einfluss auf die Gesundheit hat. Sie verweisen auf den geringeren Speichelfluss während des Schlafens und der damit einhergehenden erhöhten Bakterienzahl.
Für den Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und dem kardiovaskulären Risiko schlagen Isomura et al. folgende Theorien vor: „(1) der Verlust von Zähnen durch Parodontalerkrankungen oder Karies aufgrund einer Zunahme der oralen Bakterien beeinträchtigt die Kaueffizienz und die Gesundheit; (2) die Störung des Gleichgewichts der Darmbakterien durch orale Bakterien kann die Gesundheit beeinträchtigen […] und (3) kardiovaskuläre Ereignisse entwickeln sich aus einer durch Parodontalerkrankungen verursachten Bakteriämie".
Isomura ET, Suna S, Kurakami H, et al. Not brushing teeth at night may increase the risk of cardiovascular disease. Sci Rep. 2023 Jun 28;13(1):10467. doi: 10.1038/s41598-023-37738-1. PMID: 37380762; PMCID: PMC10307836.