Effiziente Prophylaxe bei den Kleinsten

Zahnärztliche FU korrelieren mit verbesserter Mundgesundheit

br
Zahnmedizin
Die zahnärztliche Prophylaxe wirkt: Früherkennungsuntersuchungen verbessern die Zahngesundheit – das ist das Fazit einer Studie aus der Zeitschrift „Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde“.

Hat die zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung Einfluss auf die Zahngesundheit von sechs- bis siebenjährigen Kindern in Deutschland? Das haben der Hamburger Zahnarzt Henrik Hahn und der Leipziger Kinderzahnmediziner Prof. Dr. Christian Hirsch, Direktor der Poliklinik für Kinderzahnheilkunde und Primärprophylaxe am Universitätsklinikum Leipzig untersucht. Die Originalarbeit erscheint in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde“ am 3. September 2024.

Die retrospektive Analyse nutzte unter anderem Daten aus der Bevölkerungsstatistik der Bundesrepublik Deutschland, Abrechnungsdaten der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) zur Inanspruchnahme der FU und deren Finanzierung über die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sowie Daten der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ) zum Kariesbefall (dmf-t-Index nach WHO-Standard). Für die Qualifizierung der Zahngesundheit wurden die von der DAJ erhobenen Karieswerte bei Sechs- bis Siebenjährigen verwendet.

Mehr FU = mehr Zahngesundheit

Während die Zahl der Kinder mit Anspruch auf eine FU im Vergleich der betrachteten Geburtsjahrgänge (2002/2003 und 2009/2010) bundesweit um etwa 52.000 (=2,4 Prozent) zurückgegangen ist, hat die Anzahl der durchgeführten FU um 12,4 Prozent zugenommen. Die Entwicklung war in Ostdeutschland mit einer durchschnittlichen Zunahme von 21,9 Prozent etwa doppelt so stark wie in den westdeutschen Ländern mit 10,5 Prozent. „Von den 2,14 Mio. Kindern des Geburtsjahrgangs 2002/2003 haben im Alter von 3 bis 5 Jahren durchschnittlich 678.000 (31,7 %) FU wahrgenommen, dafür sind von der GKV 14,7 Mio. Euro aufgewendet worden. Bei den Kindern des Geburtsjahrgangs 2009/2010 erhöhte sich der FU-Anteil um 4,8 % auf 36,5 % (762.000 von 2,09 Mio. Kindern), die Kosten beliefen sich auf 19,5 Mio. Euro. Zwischen den beiden Geburtsjahrgängen hat sich der dmf-t-Wert bei einer Kostensteigerung um 4,8 Mio. Euro (+ 32,7 %) um 9,6 % von 1,99 auf 1,80 verringert. Vor Einführung der FU im Jahr 2000 betrug der dmf-t-Wert noch 2,36.“

In ihrem Fazit schreiben die Autoren: „Die Einführung der FU korreliert mit der Verbesserung der Zahngesundheit von Kindern in Deutschland. Bei Jahrgängen, in denen anteilig mehr FU-Leistungen in Anspruch genommen wurden, konnte zur Einschulung eine stärkere Reduktion des dmf-t-Werts verzeichnet werden. Ein direkter Kausalzusammenhang lässt sich methodisch bedingt anhand der Daten jedoch nicht belegen. Da nur etwa ein Drittel der Kinder FU-Leistungen erhielt, kann bei stärkerer Inanspruchnahme ein größerer Effekt vermutet werden.“

Studie: Hahn H, Hirsch C (2024) Hat die zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung Einfluss auf die Zahngesundheit von 6- bis 7-jährigen Kindern in Deutschland? Oralprophylaxe Kinderzahnmed 46: 190-197 · Online first publiziert: 20.08.2024.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.