Große Studie aus den USA und den Niederlanden

Antibiotikaresistenzen von Porphyromonas gingivalis steigen

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Zahnmedizin
Antibiotikaresistenzen von Porphyromonas gingivalis sind in den vergangenen 20 Jahren stark gestiegen. Besonders betroffen sind Amoxicillin und Clindamycin.

Die zunehmende Exposition gegenüber Antibiotika hat im Laufe der Zeit zu einem höheren Grad an Antibiotikaresistenz im menschlichen Mikrobiom geführt. Eine gemeinschaftlich durchgeführte Studie von Forschenden der Temple University in Philadelphia, USA, und dem University Medical Center Groningen in den Niederlanden untersuchte die zeitlichen Veränderungen in den Antibiotikaresistenzmustern von Porphyromonas gingivalis im Parodontalbereich über einen Zeitraum von 20 Jahren.

Für die Studie wurden subgingivale Porphyromonas gingivalis vor der Behandlung von 2.193 Erwachsenen mit schwerer Parodontitis in den USA in drei Zeiträumen angezüchtet: 1999-2000 (936 Patienten), 2009-2010 (685 Patienten) und 2019-2020 (572 Patienten). Die klinischen Isolate wurden auf In-vitro-Antibiotikaresistenz auf anaerob bebrütetem, angereichertem Brucella-Blutagar getestet, der mit Breakpoint-Konzentrationen von entweder vier mg/L Clindamycin oder Doxycyclin, acht mg/L Amoxicillin oder 16 mg/L Metronidazol ergänzt wurde. Porphyromonas gingivalis, das auf mit Antibiotika angereicherten Medien wuchs, wurde als resistent gegen das aufgenommene Medikament betrachtet. Mit dem exakten Test von Fisher wurden die Unterschiede im Prozentsatz der Patienten mit antibiotikaresistentem Porphyromonas gingivalis in den verschiedenen Zeiträumen untersucht.

Vor allem Amoxicillin und Clindamycin sind betroffen

Die Forschenden fanden heraus, dass die In-vitro-Resistenz von subgingivalen Porphyromonas gingivalis gegenüber Clindamycin (15-facher Anstieg auf 9,3 Prozent der Patienten) und Amoxicillin (28-facher Anstieg auf 2,8 Prozent der Patienten) von 1999 bis 2020 bei Patienten mit schwerer Parodontitis in den USA deutlich zugenommen hat. Im Unterschied dazu wurden bei Doxycyclin, Metronidazol oder Metronidazol plus Amoxicillin keine oder nur minimale Resistenzen von Porphyromonas gingivalis und keine signifikanten zeitlichen Veränderungen festgestellt.

Diese Ergebnisse zeigen „eine deutliche Zunahme von Clindamycin- und Amoxicillin-resistenten P. gingivalis bei Parodontitis-Patienten in den USA über 20 Jahre hinweg. Die zunehmende Antibiotikaresistenz von P. gingivalis und anderen Parodontitis-assoziierten Bakterien bedroht die Wirksamkeit der antimikrobiellen Chemotherapie bei Parodontitis“, schlussfolgern Rams et al. [2023]. Die Wissenschaftler empfehlen, die empirische Anwendung von Clindamycin bei Porphyromonas gingivalis-positiven Parodontitis-Patienten in den USA ohne Antibiotika-Empfindlichkeitstest zu vermeiden, um das weitere Auftreten von Clindamycin-resistenten Stämmen zu begrenzen.

Rams TE, Sautter JD, van Winkelhoff AJ (2023). Emergence of Antibiotic-Resistant Porphyromonas gingivalis in United States Periodontitis Patients. Antibiotics12(11), 1584.

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