Die Präventionspreise "Mundgesundheit in der Pflege"
Die Initiatoren ehrten am 12. November auf dem wissenschaftlichen Kongress des Deutschen Zahnärztetags in Frankfurt insgesamt drei Preisträger, die mit praxisnahen Konzepten und Projekten nachweislich die Mundgesundheit in der Pflege vorantreiben. Der unabhängigen Jury gehörten unter anderem Prof. Dr. Ina Nitschke, Prof. Dr. Andreas Schulte, Prof. Dr. Ulrich Schiffner, Dr. Dirk Bleiel und Susanne Priehn-Küpper an.
Die Experten legten bei der Auswahl der Gewinner Wert darauf, dass die Konzepte und Projekte wissenschaftlich fundiert, bundesweit umsetzbar und dazu geeignet sind, Menschen mit Pflegebedarf, insbesondere im Alter und mit Behinderung, eine bessere zahnmedizinische Prävention und Versorgung zu ermöglichen. Die drei Auszeichnungen waren mit einem Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro dotiert.
Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, hob im Rahmen der Laudatio hervor, dass Pflegebedürftige eine schlechtere Mundgesundheit aufweisen als die Erwachsenen ohne Pflegebedarf. Hier versuche die Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland neue Präventionsmöglichkeiten zu schaffen. In diesem Jahr habe man sich deshalb bewusst mit der Mundgesundheit in der Pflege befasst.
1. Platz für das Schulungsmodul "Zahn-, Mund und Zahnersatzpflege für angehende Heilerziehungspfleger/innen"
Der erste Platz ging an Dr. Guido Elsäßer und Silvia Reichmann aus dem baden-württembergischen Kernen für ihr Schulungsmodul „Zahn-, Mund und Zahnersatzpflege für angehende Heilerziehungspfleger/innen“. Mit dem von dem niedergelassenen Zahnarzt und der Dentalhygienikerin entwickelten Projekt sollen Schüler der Heilerziehungspflege für das Thema Zahngesundheit sensibilisiert werden und das nötige Hintergrundwissen für ihre künftige berufliche Praxis erhalten.
Anhand verschiedener Schulungsmodule mit Bildern, Videosequenzen und praktischen Übungen können Schüler die notwendigen Kompetenzen erlernen, um die tägliche Mund- und Zahnpflege bei Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung auch unter erschwerten Bedingungen fachkundig durchzuführen. Besonderer Wert wurde auf die Umsetzbarkeit der empfohlenen Maßnahmen gelegt.
2. Platz für das Modellprojekt "AzuBiss"
Die Urkunde für den zweiten Platz nahm Dr. Nicole Primas von der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt entgegen. Ihr Modellprojekt „AzuBiss“ tritt für die ausbildungsübergreifende Zusammenarbeit für mehr Zahn- und Mundgesundheit in Pflegeheimen ein. Dazu wurden in Kooperation mit der Betriebsberufsschule „Dr. Otto Schlein“ in Magdeburg sowohl Auszubildende in der Altenpflege (AP) als auch angehende Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) umfassend befragt und geschult.
Im Rahmen eines Azubi-Tandems begleiteten die auszubildenden ZFA für einen Tag die angehenden AP in ein Pflegeheim, umgekehrt lernten die künftigen Altenpfleger unter anderem Prophylaxemaßnahmen und Behandlungen in der Zahnarztpraxis kennen. Die Weiterentwicklung des Projekts und eine geografische Ausweitung sind bereits in Arbeit.
3. Preis für das Wahlfach "SeniorenZahnMedizin" am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf
Das von der Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Guido Heydecke, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, eingereichte Projekt eines Wahlfachs „SeniorenZahnMedizin“ für Studierende belegte den dritten Platz. Pro Jahr durchlaufen 60 Studierende dieses Programm, das sowohl einen Theorieteil mit Vorlesungen und Seminaren, aber auch einen Praxisteil beinhaltet. Der Ansatz ermöglicht eine unmittelbare Hilfe für die Pflegebedürftigen vor Ort.
Durch die Kooperation mit verschiedenen Pflegeheimen werden die Senioren regelmäßig zahnmedizinisch versorgt und das Pflegepersonal sowie die Angehörigen in der Durchführung von Mundhygienemaßnahmen geschult. Langfristig soll die interdisziplinäre Ausbildung in Seniorenzahnmedizin auch in den regulären Lehrplan der Studierenden überführt werden.
Die Mundgesundheit in der Pflege ist das diesjährige Fokusthema derInitiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland, die im März 2015 von BZÄK und CP GABA gegründet wurde. Sie möchten gezielt auf Ursachen, Auswirkungen und Präventionsmöglichkeiten von oralen Erkrankungen aufmerksam machen.