Maßnahme gegen Kinderkaries

Großbritannien fluoridiert Trinkwasser komplett

mg
Regierungsberater in Großbritannien wollen das Trinkwasser flächendeckend fluoridieren. Die British Dental Association (BDA) begrüßt die Maßnahme, die Schätzungen zufolge die Karieslast bei Kindern um bis zu 28 Prozent senkt.

Chris Whitty, Chief Medical Officer (CMO) für England, und seine Kollegen in Wales, Schottland und Nordirland haben sich in einer am Donnerstag veröffentlichten Evidenzüberprüfung klar für eine flächendeckende Fluoridierung des Trinkwassers in Großbritannien stark gemacht. Voraussichtlich wird die Änderung als Teil eines geplanten Gesundheits- und Pflegegesetzes zeitnah umgesetzt.

Die Experten berufen sich unter anderem auf Schätzungen von Public Health England, wonach die Zugabe von Fluorid zum Trinkwasser die Karieslast bei Kindern aus wohlhabenden Schichten um 17 Prozent und bei Kindern aus den ärmeren Schichten um 28 Prozent senken würde: „Wie bei allen Dingen in der Medizin und der öffentlichen Gesundheit gibt es ein Gleichgewicht zwischen Risiko und Nutzen. Es gibt zweifellos ein Problem mit Karies in Großbritannien und eine tief verwurzelte Ungleichheit, die angegangen werden muss.”

Fluoridierung zahlt sich auch finanziell aus

Die BDA begrüßte diese Einschätzung : „Wir unterstützen diesen vernetzten Ansatz, bei dem bewährte Richtlinien wie Wasserfluoridierung und überwachtes Zähneputzen in frühen Jahren erweitert werden." Parallel dazu müssten aber Anstrengungen unternommen werden, um die zahnärztlichen Dienstleistungen wieder aufzubauen.

Die BDA präsentierte eine Modellierung von Public Health England, wonach sich die Fluoridierung von Wasser mittelfristig aufgrund eines reduzierten Behandlungsbedarfs auch finanziell auszahlt: Jedes für die Maßnahme ausgegebene Pfund führt demnach innerhalb von fünf Jahren zu 12,71 Pfund Einsparungen, nach zehn Jahre sind es 21,98 Pfund.

Knapp elf Prozent aller Einwohner Englands – 5,8 Millionen Menschen – erhalten bereits fluoridiertes Wasser, meist ist es künstlich zugesetzt, an einigen Orten wird das nötige Niveau natürlich erreicht. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt einen Höchstgehalt von 1,5 Milligramm Fluorid pro Liter.

Karies ist in Großbritannien die Hauptursache für Krankenhausaufenthalte bei Kindern zwischen fünf und neun Jahren. 

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