Editorial

Akzente

Liebe Leserinnen und Leser,

sie ist „äußerst empfindlich und oft Spiegel systemischer Erkrankungen“, heißt es im Aufmacher zum Titelthema dieser zm. Getroffen hat es – trotz Vorschaltgesetz, Kürzungen und avisierter „Nullrunde“ für Zahnärzte, Ärzte und Krankenhäuser – diesmal allerdings nicht die Politik. Im Visier des Titels dieser Ausgabe steht das Thema „Mundschleimhaut“. Informationsspektrum ist der aktuelle Stand der Wissenschaft für die Praxis zu Mundschleimhaut-Verletzungen, trockener Mundhöhle, Infektionen, Mundhöhlenkarzinomen und oralen Präkanzerosen sowie den Auswirkungen restaurativer Werkstoffe auf die Mundschleimhaut.  

Die oralmedizinischen Fortbildungsschwerpunkte sind seit Jahren fester Bestandteil der zm-Arbeit. Sie finden in diesem Herbstfortbildungsteil mit den Beiträgen namhafter Wissenschaftler wieder einmal ihren gewohnt berechtigten Platz. Noch einmal zurück zur Textur des Aufmachers: „Selbst leichteste Veränderungen können hier schwerwiegende Folgen haben.“ „ZahnMedizin“ hat nun einmal, das weist der zm- Schwerpunkt aus, eine wichtige Aufgabe zur Früherkennung systemischer Folgen.  

Die systemischen Folgen des Spar-Paketes der Bundesministerin für Gesundheit sind dennoch zm-Thema: Rot-Grün will in Heckenschnitt-Manier 3,5 Milliarden Euro „abzwacken“. Ulla Schmidt, von Gerhard Schröder in der vergangenen Legislaturperiode als „Ruhigstellerin“ des „Haifischbeckens“ Gesundheitswesen ins Ministeramt gerufen, soll jetzt Schläge in alle Richtungen austeilen. 

Ein angesichts der Konsequenzen nicht nur falscher, sondern fataler Irrweg, meint KZBVVorsitzender Dr. Rolf Jürgen Löffler in seinem Leitartikel. Einen rot-grünen „Fehlstart“ in die neue Legislaturperiode beklagt auch Gastkommentator Walter Kannengießer. Die Fakten zu den vorschnellen Vorschaltgesetzen zeigt das „Aktuelle Thema“ auf.  

Doch egal, ob die „neue“ Ulla Schmidt ihre Hardliner-Rolle durchhält, ob sie dem Protest aus allen Ecken der Leistungsträger – und einiger Krankenkassen – Stand halten kann: Auch die Kosmetik dieser dick aufgetragenen 3,5 Milliarden Euro hat allenfalls aufschiebende, nicht aufhebende Wirkung in der Sachleistungsproblematik. Der Ministerin sei ins Stammbuch geschrieben: An Mut zu mehr Substanz wird in den vier Jahren Regierungszeit kein Weg vorbei führen. Mutige Schritte ganz anderer Art wagten dagegen Bremens Zahnmediziner: Sie haben ein zunächst zweijähriges Pilotprojekt aus der Taufe gehoben, das selbst dieser immer wieder auf Prophylaxe und Patientenberatung pochenden Bundesregierung gefallen dürfte: Im Bremer Kaufhaus Karstadt gibt es jetzt eine zahnmedizinische Beratungsstelle. Im Fokus von Konsum und Kundschaft bietet man künftig in allen zahnmedizinischen Belangen fachkundige Infos gegen Karies und Co. So etwas ist im Sinne der Bürger.  

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.