DKV eröffnet Prophylaxezentren

Versichert, integriert und versorgt

Die Deutsche Krankenversicherung AG (DKV) steigt aktiv in den Gesundheitsmarkt ein – als Anbieter. Noch in diesem Jahr will der Privatversicherer eigene Prophylaxezentren eröffnen. Für die DKV ist das ein weiterer Schritt in Sachen Integrierter Versorgung; bei der Bundeszahnärztekammer stößt das Vorhaben auf Unverständnis.

Für den Anfang plant die DKV zunächst, zwei Pilotprojekte zu starten. In Hamburg und Stuttgart sollen die ersten beiden versicherungseigenen Prophylaxezentren entstehen. Das Spektrum der Angebote und Leistungen sei bislang noch nicht definiert, so die Geschäftsführung auf Anfrage der zm-Redaktion: „Das Projekt ist zurzeit in der Konzeptionsphase.“

Momentan wird in der DKV-Zentrale am Business-Plan gebastelt. Wieviel sie in das Projekt investieren wollen, möchten die Kölner Privatversicherer noch nicht verraten. Zwei Geschäftsführer für die Prophylaxezentren sind jedoch bereits gefunden. Der Start der Pilotprojekte ist „für Ende des Jahres 2002 angedacht“. Zwei Jahre lang soll der Testbetrieb in Hamburg und Stuttgart dann laufen. „Eine Ausweitung auf weitere Standorte hängt vom Verlauf der Pilotphase ab.“ Ob und inwieweit die DKV dabei mit weiteren Unternehmen – beispielsweise Dentallaboren – kooperieren wird, steht zurzeit noch nicht fest.

Hintergedanken

Als Motivation für die aktuellen Planungen nennt die DKV hehre Gründe: „Ziel ist es, den Prophylaxegedanken im Bereich Zahngesundheit zu stärken und damit vermeidbare gesundheitliche Beeinträchtigungen und Erkrankungen zu reduzieren.“

Klar ist allerdings jetzt schon, dass deutlich mehr hinter dem Projekt steckt. Bereits zu Beginn des Jahres hatte Dr. Jan Boetius, DKV-Vorstandsvorsitzender, angekündigt, „die Marktführerschaft in den nächsten Jahren auszubauen – auch durch die Verzahnung von finanzieller Absicherung der Gesundheitsrisiken mit integrierter medizinischer und pflegerischer Versorgung“. Zu den DKV-Angeboten sollten künftig nicht nur „die klassischen Leistungen eines Krankenversicherers“ gehören, sondern auch „Elemente einer qualitativen Prävention, einer hoch qualifizierten medizinischen Versorgung und neue Beratungsleistungen“.

Dass die DKV auf Integrierte Versorgung setzt, um „Kosten und Behandlungsqualität zu optimieren“, ist seit längerem bekannt. „Die Zahnprophylaxezentren sind ein Bestandteil dieser Strategie“, so die Geschäftsführung gegenüber der zm-Redaktion. „Welche Bedeutung diesen zukommt, hängt davon ab, wie die Pilotphase verläuft.“ Eigene Praxisnetze unterhalte die DKV in Hamburg und Stuttgart zurzeit allerdings nicht.

Bei der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) stoßen die Pläne der Privatversicherer auf Ablehnung. „Mit der fadenscheinigen Begründung“, so die Reaktion, „aus den zu erhebenden Daten über Prophylaxemaßnahmen zu einem späteren Zeitpunkt marktgerechte Tarife anbieten zu können, versucht die DKV, die BZÄK und die betreffenden Landeszahnärztekammern für ihr Projekt zu gewinnen.“ Was die DKV aber tatsächlich vorhabe, sei ein Ausbau der Prophylaxezentren zu Kliniken, in denen Zahnbettbehandlungen und implantologische Leistungen angeboten werden.

Für den BZÄK-Vorstand sind diese Planungen vor allem deshalb unverständlich, „weil die DKV bisher als verlässlicher Gruppenversicherungspartner galt“. Mehr als 14000 Zahnärzte sind hier versichert. Mit ihrem aktuellen Vorhaben, so die BZÄK, verlasse die DKV „als erste private Krankenversicherung im zahnärztlichen Bereich ihre eigentliche Aufgabe und steigt in den Markt Gesundheit als Anbieter ein“. Für die niedergelassenen Zahnärzte könne das ein Grund werden, darüber nachzudenken, ob die DKV nach wie vor der geeignete „Vertragspartner zu ihrer persönlichen Absicherung“ sein kann.

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