Anlagen in Asien

Distanz schärft den Blick

Auf Asiens Märkten tut sich was, und Anlage-Strategen lauern auf Rendite-Chancen. No Risk, no Fun? Gewinne gibt’s auch bei geringerem Risiko, hoffen Experten.

Wie können nun Anleger in Deutschland von den Chancen in Asien profitieren, ohne zu hohe Risiken einzugehen?

Khiem Do, Stratege beim Investmenthaus Baring Asset Management in Hongkong hält den asiatischen Aktienmarkt für billiger als den europäischen oder amerikanischen. Außerdem gebe es dort keine Bilanzskandale. Seiner Meinung nach bieten die asiatischen Aktienmärkte beste Voraussetzungen für eine Geldanlage.

Doch erweist sich zum Beispiel der Kauf chinesischer Papiere als sehr schwierig. Denn der Markt teilt sich in A- und B-Aktien. Die A-Aktien notieren in der Landeswährung Renmimbi und sind nur für Chinesen zugänglich. Ausländer können B-Aktien gegen US-Dollar kaufen. Sich direkt in Aktien zu engagieren ist aber zum einen äußerst riskant und zum anderen sehr schwierig, weil man gar nicht an die Papiere herankommt. Zwar notieren einige chinesische Aktien auch in Deutschland, doch ist es für Laien kaum möglich, sich die notwendigen Unternehmensdaten zu beschaffen. Ohne ausreichende Kenntnisse aber gerät die Geldanlage zum Vabanquespiel.

300 Fonds im Angebot

Besonders angesichts der derzeitigen Unsicherheiten sollten private Anleger sich bei direkten Engagements zurückhalten. Wollen sie dennoch von den Chancen, die sich dort in Zukunft mit Sicherheit bieten, profitieren, ist es besser, sich auf das Können der Fondsmanager zu verlassen. Deutsche Interessenten haben die Wahl unter rund 300 Fonds mit einem Bezug zu Asien. Das Angebot reicht vom speziellen Länderfonds für China über Asienfonds mit und ohne Beteiligung von Japan bis hin zu solchen, die ausschließlich Aktien der Schwellenländer beinhalten.

Anleger, die ihr Erspartes nicht gleich als Spielgeld verzocken wollen, achten darauf, nur Fonds mit breiter Streuung und flexiblem Management auf den diversen Märkten zu wählen. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass ein Fondsmanager verstärkt auf Anleihen und Geldmarktpapiere setzt, wenn die Aktien schwächeln. Und umgekehrt steigt er bei anziehenden Kursen wieder von Anleihen auf Aktien um. Manch einem Anleger kann diese Strategie die Angst vor den Unwägbarkeiten der asiatischen Wertpapiermärkte nehmen.

Fonds mit der Bezeichnung „ex Japan“ versprechen eine risikoreichere Anlagestrategie. Sie nehmen auch gern Schwellenländer wie China und Indien als hoffnungsvolle Kandidaten mit auf.

Viele Asien-Fonds dagegen, die von vorneherein schon auf Nummer sicher gehen, legen einen Teil des Investmentkapitals in Japan an. Sie verzichten auf die Beimischung chinesischer und indischer Risiken und beschränken sich auf die höher entwickelten Länder wie Singapur, Taiwan oder Südkorea.

Andere Fondsmanager wiederum sichern ihre Asien-Engagements mit einem großen Anteil australischer Papiere ab und lassen China oder Indien ganz außen vor.

Rating als Eckpunkt

Gute Fonds für eine private Anlage zu finden, ist nicht ganz einfach. Hilfreich ist es, sich über die Analysen der Rating-Agenturen Morningstar oder Feritrust zu informieren. Bei Morningstar schnitten zum Beispiel der Japan-Fonds Sirius Japan Opportunities, der ex-Japan-Fonds Axa Rosenberg Pacific ex Japan oder der China-Fonds Comgest Growth Greater China gut ab. Wichtig sind aber nicht nur die zu einem bestimmten Zeitpunkt erfassten Erfolgsdaten. Auf die Dauer zählt die Weitsicht und Geduld eines Managers wahrscheinlich mehr als ein schneller Kursanstieg. Bei einer Feritrust-Untersuchung stellte sich heraus, dass fünf von elf Asien-Fonds mit Bestnote nicht direkt in Asien gemanagt werden. Das bestätigt mal wieder, dass Abstand halten den Blick für das Ganze schärft.

Marlene Endruweit

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