Euregio der Zahnärzte Saar/Lor/Lux/Rheinland-Pfalz

Hüben wie drüben – die Probleme sind gleich

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Heftarchiv Gesellschaft
Symbolisch im Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg trafen sich am 25. September 2004 40 Zahnärzte aus der neuen Euregio Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Saarland in Orscholz zu ihrer Auftaktveranstaltung. Es ging um gegenseitiges Kennenlernen und einen Austausch von Informationen.

Eingeladen hatte die am 21. April 2004 in Saarbrücken ins Leben gerufene Euregio der Zahnärzte Saar/Lor/Lux/Rheinland-Pfalz. Gründungsvater und Motor dieser Organisation ist der Ehrenvorsitzende der saarländischen Zahnärzteschaft, Sanitätsrat Dr. Werner Röhrig. Offizielle Träger der Euregio sind neben den Landeszahnärztekammern Rheinland-Pfalz und Saarland auf französischer Seite das Syndicat Dentaire de la Moselle mit Sitz in Metz. In Kürze beitreten möchte auch die lothringische Zahnärztekammer, der Ordre Départemental de la Moselle und das luxemburger Collège Médical. Geleitet wird die Euregio gegenwärtig vom saarländischen Kammervorsitzenden, Sanitätsrat Dr. Wolfgang Weis. Zur Auftaktveranstaltung in Orscholz waren neben den Präsidenten der beteiligten Organisationen die Vorsitzenden der rheinland-pfälzischen Bezirkszahnärztekammern sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte aus Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland erschienen, die sich bereit erklärt haben, künftig in vier festgelegten grenzüberschreitenden Distrikten mit den Kolleginnen und Kollegen diesseits und jenseits der Grenze zusammenzuarbeiten. Die Konferenz in Orscholz war hierfür eine erste Plattform und diente dem Kennenlernen der jeweiligen Dirstriktsverantwortlichen auf deutscher, luxemburger und französischer Seite. In drei Impulsreferaten wurde beispielhaft dargestellt, welche Themenbereiche in den künftigen Distriktskonferenzen aufgegriffen werden können.

Sanitätsrat Dr. Weis erläuterte den Aufgabenbereich einer deutschen Zahnärztekammer, etwas, wozu es auf luxemburger und französischer Seite kein gleichartiges Pendant gibt. Entsprechend groß war der Nachfrage- und Gesprächsbedarf zu diesem Thema. Der Präsident des Syndicat Dentaire de la Moselle in Metz, Dr. Jean-Luc Masseran, präsentierte Vergleichszahlen über die Gesundheitsausgaben in Deutschland, Frankreich und Luxemburg, speziell auch über die für die Zahnheilkunde aufgewandten Kosten. Ein weiteres Thema befasste sich mit der Entwicklung der Zahnärztezahlen in Frankreich und spezifisch in Lothringen. Dabei zeigte sich, dass in Frankreich wegen der staatlich begrenzten Zulassungen zum Zahnmedizinstudium künftig ein Zahnärztemangel droht, auch dies ein Aspekt, der gerade im grenznahen Raum, wo schon heute – wenn auch noch in relativ geringer Zahl – diesseits und jenseits der Grenze praktiziert wird, Folgen zeigen wird. In einem weiteren Referat konnte die Leiterin des Brüsseler Büros der Bundeszahnärztekammer, Claudia Ritter, klarmachen, wie wichtig es heute ist, Informationsarbeit in Brüssel zu leisten und wie dies praktisch umgesetzt wird.

Wissensdefizit

Die lebhafte zweisprachige Diskussion zu allen Referaten zeigte, wie sehr gleiche Probleme diesseits und jenseits von Staatsgrenzen, wie sehr aber auch die Unkenntnis unterschiedlicher Lösungsansätze und Systeme ein Nachfragen und Feststellen von Wissensdefiziten auslöst. Es zeigt aber auch, wie wenig „Europa“ trotz gleicher Währung und freiem Grenzverkehr auf der (Wissens-) Ebene der Bürger angekommen ist.

Dieses Defizit zumindest bei der Gruppe der Zahnärztinnen und Zahnärzte im Bereich der Euregio Saar/Lor/Lux/Rheinland-Pfalz aufzulösen, ist – so der „Gründungsmotor“ und Ehrenvorsitzende der saarländischen Kammer, Sanitätsrat Dr. Werner Röhrig, – eines der vornehmlichen Ziele dieser Euregio. Man wolle weg von der Ebene der „Funktionäre“ hin zu denen, die es unmittelbar angeht, nämlich den Zahnärztinnen und Zahnärzten „vor Ort“.

Bernhard KuntzGeschäftsführer, Haus der ZahnärztePuccinistr. 2, 66119 Saarbrücken

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