Die Stimme der Zahnärzteschaft
Sehr verehrte Frau Kollegin,
sehr geehrter Herr Kollege,
berufliche Freiheit, Eigenregie und gesellschaftliche Verantwortung sind die Motoren für den Erfolg des zahnärztlichen Handelns und unserer Profession. Der Deutsche Zahnärztetag vom 11. bis 13. November in Frankfurt setzt in dieser Richtung deutliche Zeichen. Nicht nur, dass mit dem zentralen Festakt in der Paulskirche – der Wiege der Demokratie in diesem Lande – ein symbolträchtiger Ort ausgewählt wurde, um zu unterstreichen, dass die Prinzipien von Freiheit und Verantwortung in unserem Berufsstand täglich gelebt werden. Wir bewegen uns vielmehr mit allen Aktivitäten rund um den Deutschen Zahnärztetag in der Tradition demokratischen Denkens. Die Veranstaltung selbst – getragen von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und unter Beteiligung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), mit dem Gastgeber, der Landeszahnärztekammer Hessen – steht dafür, dass ZahnMedizinische Wissenschaft und Versorgung, zahnärztliche Ethik und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein eine Gemeinschaftsaufgabe sind, und dass wir – auch in politisch schwierigen Zeiten – aktiv und kontinuierlich an der Gestaltung der deutschen Gesundheitslandschaft mitwirken. In diesem Sinne soll der Deutsche Zahnärztetag als nicht zu überhörende, selbstbewusste Stimme der Zahnärzteschaft in der Öffentlichkeit dienen und Impulse für weitere Entwicklungen setzen.
Es liegt an uns, die Kompetenz und damit Professionalität unseres Berufsstandes immer wieder nach außen hin transparent zu machen. Wir Zahnärzte sind die Experten, die für den gesamten Bereich der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde zuständig sind. Das Zahnheilkundesgesetz von 1952 hat unserer Profession dieses Privileg verliehen. Nun gilt es, diese Kompetenz, diese Professionalität, die wir mittels unserer Approbation erworben haben, ein Leben lang zu bewahren. Denn wir sind zwar Profis in unserem Fach, doch genau genommen sind wir dies nur einen einzigen Tag. Nach Erteilung der Approbation beginnt die lebenslange Aufgabe, sich die erworbene Befähigung zu erhalten und auszubauen. Das heißt mit anderen Worten: Unsere Kompetenz beruht auf einer lebenslangen Professionalisierung durch Fortbildung.
Gerade in der Fortbildung hat unser Berufsstand Vorbildliches geleistet. Was hier an Angeboten vorliegt und in Anspruch genommen werden kann, ist fulminant.
Die Fortbildung ist Beispiel für eine gelungene Symbiose zwischen Berufspolitik und Wissenschaft. Beide Bereiche ergänzen sich gegenseitig, an ihrer Schnittstelle liegt der Schlüssel zur Professionalisierung unseres Berufsstandes. Deshalb kommt dem wissenschaftlichen Kongress auf dem Deutschen Zahnärztetag als zentralem Ereignis im Rahmen der zahnärztlichen Fortbildungslandschaft eine besondere Bedeutung zu. Innovative Konzepte mit einer neuen Form der Kommunikation, interaktive Beteiligung und ein aktueller Überblick aus Wissenschaft, Klinik und Praxis zeichnen den ZMK-Kongress aus. Er bietet dem Kollegen eine breite Plattform und exzellente Möglichkeit, sich weiterzuqualifizieren und zu professionalisieren.
Ein wichtiges Element auf dem Zahnärztetag sind die politischen Diskussionen auf der BZÄK-Bundesversammlung und der KZBVVertreterversammlung. Hier stellt sich der Berufsstand den Herausforderungen der Gesundheitspolitik. Was immer auch die Politik künftig bescheren mag, wir als Berufsstand werden uns mit schlüssigen Konzepten gut für die Zukunft wappnen. Dazu gehören die Präventionsorientierung in der Zahnheilkunde, eine angemessene Approbationsordnung, der Erhalt des Korporatismus in Deutschland wie in Europa, eine liberale Berufsordnung, ein freier Wettbewerb und der Erhalt der Fachlichkeit durch gute Aus-, Fortund Weiterbildung.
Wir selber legen den Grundstein dafür, dass wir als Berufsstand unabhängig von allen Zeitläuften mit Erfolg überleben. Unsere ökonomische Unabhängigkeit wird am ehesten erreicht durch immer wieder erneuerte fachliche Kompetenz und durch Freiberuflichkeit. Der Deutsche Zahnärztetag legt darüber beredtes Zeugnis ab.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dr. Jürgen WeitkampPräsident der Bundeszahnärztekammer