Chronische Bronchitis wird noch oft verkannt
Die COPD gehört zu den wichtigsten Todesursachen der westlichen Welt und steht weltweit auf Platz sechs der Todesursachenstatistik. Betrachtet man nur die Zahl der diesbezüglichen Todesfälle bei Männern im mittleren Alter, so rangiert die COPD in den Industrienationen sogar auf Platz vier. Das Krankheitsbild nimmt an Häufigkeit stetig zu und schon im Jahre 2020 dürfte es den offiziellen Schätzungen zufolge weltweit die dritthäufigste Todesursache sein.
Dennoch findet die Erkrankung, deren Hauptrisikofaktor das Rauchen ist, in der Öffentlichkeit wenig Beachtung. Viele Betroffene wissen nicht, dass sie erkrankt sind, andere nehmen trotz entsprechender Diagnose die Störung nicht ernst. „Dabei ist die Prognose fast ebenso schlecht wie bei einer Krebserkrankung“, mahnte Dr. Marc Miravitlles aus Barcelona dort kürzlich bei einem internationalen Presseseminar der Bayer AG. Eine Umfrage des Unternehmens bei 600 Patienten mit diagnostizierter und therapierter chronischer Bronchitis hat ergeben, dass überhaupt nur 46 Prozent der Befragten ihre Erkrankung als schwer wahrnehmen, aber glauben, dass sie durchaus durch Medikamente zu kontrollieren ist. 35 Prozent sehen die chronische Bronchitis hingegen als eher ärgerlich, nicht jedoch als schwerwiegende Erkrankung an und nur 17 Prozent der Befragten realisieren, dass sie an einer potenziell lebensbedrohlichen Krankheit leiden.
Von einer chronischen Bronchitis ist nach Miravitlles auszugehen, wenn an zwei aufeinander folgenden Jahren für mehr als drei Monate ein chronischer Husten mit Auswurf besteht. Die Erkrankung verläuft progredient und ist mit einer massiven Einschränkung der Lebensqualität wie auch der Lebenserwartung verbunden. „Bei Diagnosestellung liegt die durchschnittliche Lebenserwartung der Patienten nur noch bei fünfeinhalb Jahren“, mahnte der Mediziner.
Jede akute Exazerbation verschlechtert die Prognose
Belastend bezüglich der Lebensqualität wie auch der Lebenserwartung sind nach Angaben der Experten vor allem die akuten Exazerbationen der Erkrankung, die allerdings bei schweren Verläufen mehrmals jährlich auftreten und sehr häufig zur Hospitalisierung führen. Davon unabhängig sind die Betroffenen nach Miravitlles durch allgemeine Symptome wie Kurzatmigkeit, Husten und eine allgemeine Müdigkeit beeinträchtigt. Unter solchen Symptome leiden viele Patienten eigenen Angaben zufolge während rund 300 Tagen des Jahres, hieß es in Barcelona.
Da das Rauchen der Hauptrisikofaktor ist, kommt dem Nikotinverzicht nach Professor Dr. Ronald Grossmann, Toronto, die wichtigste therapeutische Bedeutung zu. Fast ebenso wichtig aber ist nach seinen Worten eine rasche und effektive Behandlung akuter Exazerbationen der chronischen Bronchitis (AECB). Denn diese gehen mit einer zunehmenden Beeinträchtigung der Lungenfunktion einher. Bemerkbar machen sich die AECBs durch eine deutliche Verschlechterung der Symptomatik, also durch verstärkte Atemnot, durch Husten und einen vermehrten Auswurf. Verfärbt sich dieser, so ist das ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion und deutet an, dass unverzüglich ein Antibiotikum indiziert ist, um die Infektion vollständig auszuheilen. Als Haupterreger kommen nach Grossmann dabei Hämophilus influenzae, Moraxella cartarrhalis und Streptococcus pneumoniae sowie atypische Bakterien in Frage. Der verordnete Wirkstoff muss diese Keime sicher eliminieren.
Dieses wird häufig mit Moxifloxacin, ein Chinolon-Antibiotikum, das gegenüber allen Erregern die Atemwegsinfektionen verursachen wirksam ist, erreicht. Wie Untersuchungen belegen, wird seltener eine Begleitbehandlung mit Kortikosteroiden oder mit einem nachfolgenden anderen Antibiotikum notwendig. Moxifloxacin hat nach Grossmann noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Das Antibiotikum sorgt auch dafür, dass die Patienten länger ohne erneute AECB bleiben, was mit einer besseren Lebensqualität und möglicherweise auf lange Sicht auch mit einer besseren Prognose verbunden sein dürfte.
Christine VetterMerkenicherstraße 22450735 Köln