Aktion für Kinder aus Tschernobyl

Katzenschnute lenkt vom Bohren ab

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Etwa 35 radioaktiv geschädigte Kinder aus Tschernobyl fahren jedes Jahr nach Kassel, um dort aufzutanken. Neben Kuren und Therapien erhalten sie dort seit 2003 auch eine Rundumbehandlung für die Zähne: In der Außenstelle der Landeszahnärztekammer Hessen kümmert sich Zahnärztin Hilda Nikbacht um die Mundgesundheit der kleinen Patienten.

Wenn Hilda Nikbacht ihre Katzenschnute aufsetzt, prusten die kleinen Patienten los: Dieser Mundschutz lässt Spritze, Bohrer & Co. fürs Erste vergessen.

Später kommen die Instrumente aber fast immer zum Einsatz: Nahezu alle Tschernobyl- Kinder leiden unter Karies. Für Nikbacht kommt die Diagnose nicht überraschend.

Ohne Zahnbürste auf Tour

Schließlich wissen die wenigsten Kinder, worauf es bei der Zahnpflege ankommt – kein Kind hatte eine Zahnbürste im Gepäck. Gleich zu Anfang steht die gebürtige Iranerin vor einem Problem: Einige der Acht- bis 14-Jährigen machen den Mund nicht auf. Denn die Angst sitzt bei vielen tief: Wenn sie in ihrer Heimat beim Zahnarzt nicht spuren, setzt es schon mal Schläge.

Doch die Zahnärztin mit der Vorliebe für zahnmedizinische Chirurgie hat ihre eigenen Methoden entwickelt: Sie versucht, die Kinder spielerisch auf die Zahnbehandlung vorzubereiten. Bunte Clownsschürzen, Zeichnungen, Stofftiere und ein großes Gebiss zum Anfassen geben der Praxis überdies einen positiven Touch.

Bei den Behandlungen steht Nikbacht eine Assistentin zur Seite, eine Dolmetscherin sorgt dafür, dass es mit der Verständigung klappt – sie übersetzt die Putzanweisungen ins Russische.

Ein anstrengender, turbulenter Tag, doch am Ende sind alle gut versorgt. Nikbacht ist zufrieden: „Es macht mir große Freude, gerade schwer kooperierende Kinder doch noch erfolgreich behandeln zu können.“

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