Freiwillige sind vorne \r
Habe ich Sie nicht erst kürzlich bei der Jubiläumsfeier in Westfalen-Lippe gesehen? Oder war es in Karlsruhe in der Akademie? Nein, ich erinnere mich, es war die Fortbildung in Mainz, wo über Stammzellen aus Milchzähnen berichtet wurde ... oder doch die Tagung in Magdeburg, Berlin oder Frankfurt? Der Terminkalender ist voll, Fortbildung ist in. Die Vortragsräume sind überfüllt. Wie eh und je. In den letzten Jahren sind die Terminkalender für meine zahnärztlichen Kollegen so voll geworden, dass sich kein freies Familienwochenende finden ließe, wollte man all die Angebote wahrnehmen, um fachlich up to date zu bleiben. So war das schon immer und nicht erst seitdem nun die Regierung offiziell die „Zwangsfortbildung“ fordert.
Denn, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, das schwarze Schaf, das es in jedem Berufsstand gibt, treiben Sie auch nicht per „Fortbildungs“-Gesetz zur Tränke.
Aber dass Zahnärzte nicht erst seit gestern daran interessiert sind, Neues aus der Wissenschaft und Forschung zu erfahren, praktische Tipps für den Umgang mit neuen Geräten und Materialien zu erhalten oder einfach nur das qualifizierte Fachgespräch suchen, zeigt sich durch die hohe Resonanz aller Zahnärztetage, die in allen deutschen Bundesländern in den letzten Jahren veranstaltet wurden, ebenso, wie durch die stark frequentierten Fortbildungen und Seminare der einzelnen kammereigenen Fortbildungseinrichtungen und der freien Anbieter. Der Schulterschluss zwischen Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) ist heute enger denn je. Das Angebot der Fortbildungskurse ist so vielseitig und umfangreich geworden, weil es nicht zuletzt nach der stetigen Nachfrage und den Bedürfnissen der Kollegen aus der Praxis gestaltet wurde.
„Ihr Wissen kommt nicht Ihnen, sondern Ihren Patienten und dem Ruf Ihrer Praxis zu Gute... Das sollte unser aller Ziel sein ... und zur Einsicht der Politiker beitragen!
Freiwilligkeit, das ist das Zauberwort der Fortbildung schlechthin. Denn, wer lernt schon, weil er dazu gezwungen wird, liebe Leser, das ist doch schon seit unseren Schultagen hinreichend bekannt. Deshalb ist es immer ein Lichtblick, wenn man hier und da doch noch einen Politiker trifft, der die Meinung unseres Berufsstandes vertritt und Fortbildung als freiwillige, ethische Pflicht eines jeden Mediziners ansieht.
So traf ich auch kürzlich die NRW-Staatssekretärin Cornelia Prüfer-Storks, die anlässlich der Jubiläumsfeier des Zahnärztetages Westfalen-Lippe ein Grußwort an etwa 1500 Teilnehmer richtete. Sie konnte sich persönlich davon überzeugen, dass alle anwesenden Zahnärztinnen und Zahnärzte weder Kosten noch Mühen gescheut haben, – sie kamen nicht nur aus dem eigenen, sondern auch aus anderen Bundesländern – um sich mittels der spannenden Fachvorträge und Seminare fachlich den „letzten Schliff“ zu geben. Die Staatssekretärin – beeindruckt – wörtlich: „ ... die Freiwilligkeit, dabei soll es, wenn es nach mir geht, auch bleiben ... .“ Das hätten wir natürlich gerne vor einem Dreivierteljahr in dieser Deutlichkeit gehört.
Der Beirat Fortbildung, dem Repräsentanten aus BZÄK, DGZMK und KZBV angehören, steht als Taufpate hinter vielen Fortbildungsstrukturen und ist weiterhin kompetenter Ansprechpartner.
Mit Unterstützung dieser hoch qualifizierten Institution ist es allen zm-Lesern ab dieser Ausgabe nun erstmalig möglich, Fortbildung per Fachzeitschriftenlektüre zu erfahren. Mittels einer interaktiven Leserkontrolle können Sie überprüfen, inwieweit der Fachbeitrag auch wirklich „angekommen“ ist. Bis zu zehn Fortbildungspunkte können auf diese Weise pro Jahr angerechnet werden. Welche Beiträge Sie sich hierzu heraussuchen, das entscheiden Sie allein nach Ihren Wissensbedürfnissen. Die zm bieten Ihnen pro Kalenderjahr viele Beiträge aus mehreren Fachbereichen an. Mehr zum Procedere finden Sie auf Seite 78 in dieser Ausgabe.
Liebe Leserinnen und Leser, nutzen Sie das für Sie kostenlose Fortbildungsangebot Ihrer Standeszeitschrift. Denn Ihr Wissen kommt nicht Ihnen, sondern Ihren Patienten und dem Ruf Ihrer Praxis zu Gute ... Das sollte unser aller Ziel sein ... Darüber hinaus soll dies zur Einsicht der Politiker beitragen, damit sie uns in Zukunft nicht mit weiteren Zwängen belästigen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dr. Jürgen WeitkampPräsident der Bundeszahnärztekammer