Hormonelle Kontrazeption

Verhütung jetzt auch per Pflaster

Frauen ohne Kinderwunsch, die mit der regelmäßigen Einnahme der Pille Schwierigkeiten haben, steht jetzt eine neue Methode der Verhütung offen: Denn die Hormone können nun auch per Pflaster dem Organismus zugeführt werden. Damit wird eine Schwangerschaft zuverlässig verhindert, ohne dass die Frau täglich an die Einnahme des Kontrazeptivums denken muss.

Nicht wenige Frauen sind pillenmüde geworden und lehnen die tägliche Einnahme von Hormonen zur Schwangerschaftsverhütung ab. Dennoch sind Kondom, Spirale und Vaginalzäpfchen für so manche Frau keine akzeptable Alternative. Anders könnte das bei dem neuen Verhütungspflaster aussehen, das kürzlich unter dem Warenzeichen Evra® in Deutschland in den Handel gekommen ist.

Das transdermale System enthält als Östrogen Ethinylestradiol sowie das Gestagen Norelgestromin und wird einfach auf die Haut aufgeklebt. Es wird einmal wöchentlich gewechselt und das dreimal pro Monatszyklus. Dadurch wird eine sichere Kontrazeption gewährleistet wie klinische Studien bei mehr als 3 300 Anwenderinnen in mehr als 22 000 Zyklen ergeben haben. Denn das Verhütungspflaster bietet mit einem so genannten Pearl-Index von 0,9 bis 0,72 in etwa die gleiche Sicherheit wie die Pille. So traten in der Studie insgesamt 15 Schwangerschaften auf, fünf davon jedoch bei stark übergewichtigen Frauen. Speziell bei Frauen über 90 Kilogramm scheint das Verhütungspflaster demnach nicht die ideale Kontrazeptionsmethode darzustellen, berichtete Professor Dr. Dr. Thomas Rabe, Heidelberg, bei der Vorstellung des neuen Systems in Berlin.

Sieht man von solchen Spezialfällen ab, so hemmt das Pflaster zuverlässig die Eireifung sowie den Eisprung. Wie bei der Pille, so kommt es auch beim Pflaster zu zusätzlichen Effekten, die einer Schwangerschaft entgegenwirken, wie einer Veränderung des Zervikalschleims und der Gebärmutterschleimhaut.

Das neue System erwies sich in punkto Sicherheit sogar der Pille als überlegen, was unter anderem damit zusammenhängt, dass anders als bei dieser die regelmäßige „Einnahme“ der Hormone, die direkt an die Haut abgegeben werden, nicht vergessen wird. Außerdem werden die Hormone über den Blutweg aufgenommen, es kommt nicht zu einer Magen-Darm-Passage und damit auch nicht zu Wirkverlusten bei Durchfall oder Erbrechen.

Gute Verträglichkeit

Die zitierte Studie bescheinigt dem neuen Kontrazeptivum daher auch eine gute Compliance, die Wirkstoffzufuhr erfolgte zuverlässiger als bei der Pille. Einer Umfrage in den USA zufolge, wo das Pflaster schon einige Zeit auf dem Markt ist, ist die Mehrzahl der Frauen mit der Anwendung „hoch zufrieden“. Eine wesentliche Erleichterung stellt die neue Form der Verhütung nach Expertenangaben insbesondere für all jene Frauen dar, die viel unterwegs sind und bei denen auf Reisen leicht die Gefahr besteht, dass die Pilleneinnahme vergessen wird.

Als gut erwies sich außerdem die Verträglichkeit des Pflasters. Zwar wurden Nebenwirkungen wie Brustspannen, Übelkeit und Kopfschmerzen registriert, doch bewegten diese sich im gleichen Rahmen wie bei der Pille. Gewichtsveränderungen wurden unter der Kontrazeption aber nicht gesehen, die Zyklusstabilität war ebenso gut wie bei der Pille und Durchbruchsblutungen traten sogar deutlich seltener auf.

Christine VetterMerkenicherstraße 22450735 Köln

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