Laseranwendungen in der ZahnMedizin
Erste Laserexperimente mit Zähnen wurden schon zu Beginn der 60er Jahre durchgeführt. Untersucht wurde die Möglichkeit, Laser als „optische Bohrer“ einzusetzen, um damit herkömmliche Verfahren, zum Beispiel in der Kariestherapie, durch „Laserbehandlungen“ ergänzen oder ersetzen zu können. Die Pioniere der Laserzahnheilkunde erkannten jedoch recht schnell die Grenzen der Anwendbarkeit der von ihnen erprobten Verfahren. Thermische Nebeneffekte führten zu weitreichenden Strukturveränderungen in den Zahnhartsubstanzen unter Schädigung der umgebenden Weichgewebe.
Bezogen auf diese Ausgangssituation hat sich in den letzten 40 Jahren jedoch eine Menge im Rahmen der Forschung und Entwicklung getan. Die Grundlagenforschung lieferte detaillierte Erkenntnisse über die sehr unterschiedlichen Wirkungen von Laserstrahlung auf die Gewebe der Mundhöhle. Die Lasertechnologie wurde stetig weiterentwickelt; die Strahlungsquellen wurden wesentlich kleiner, preiswerter und sicherer. Die Zahl der für zahnmedizinische Anwendungen zur Verfügung stehenden Lasertypen wächst ständig. Die primär für den Bereich der Medizin entwickelten Laser wurden nach und nach für zahnärztliche Zwecke modifiziert. Nahezu alle zahnmedizinischen Fachdisziplinen wurden in diese Entwicklung einbezogen. Erste praxisrelevante Anwendungen konnten sich im Bereich der Chirurgie (wie Leukoplakiebehandlung) und in der Zahntechnik (wie Laserschweißen) durchsetzen. Zurzeit werden vor allen Dingen Anwendungen im Bereich der Diagnostik, Kariestherapie, Parodontologie und Implantologie diskutiert. Möglichkeiten und Grenzen von klinischen Laserapplikationen werden hierbei sehr kontrovers bewertet. Die folgenden Beiträge beleuchten aus dem großen Spektrum der verschiedenen Anwendungsfelder einige für die Praxis interessante Nutzungsmöglichkeiten und zeigen Zukunftsperspektiven für weitere Entwicklungen auf.
Der Bereich von laser(-optischen) Diagnosehilfsmitteln hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Solche Systeme sind nicht mehr nur für die Kariesdetektion von Bedeutung, auch in anderen zahnärztlichen Fachdisziplinen – zum Beispiel der Parodontologie – werden diese optischen Hilfssysteme für die Praxis verfügbar. In ihren Ausführungen beschreibenProf. Dr. Matthias Frentzen und Dr. Andreas Braun, Bonn, Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten für lichtoptische Detektionssysteme.
Im Rahmen der Kariestherapie / Kavitätenpräparation ist eine Standortbestimmung bezüglich der Möglichkeit von Laseranwendungen notwendig. Schon länger werden verschiedene Lasersysteme für diese Zwecke propagiert. Möglichkeiten und Grenzen werden in einem aktuellen Übersichtsreferat vonProf. Dr. med. dent. Christian Apel, Aachen, undDr. Helmut Rieß, Mayen, zusammengestellt.
In der Parodontologie werden Laseranwendungen nicht erst seit kurzem sehr kontrovers diskutiert. In jüngerer Zeit haben sich vor allen Dingen im Bereich der Wurzeloberflächenbearbeitung neue Aspekte ergeben, die unter dem Gesichtspunkt ihrer Praxisrelevanz von Prof.Dr. Dr. Anton Sculean, Nijmegen, dargestellt werden.
Im Bereich der Implantologie wird seit langer Zeit nach verbesserten Methoden zur Periimplantitistherapie gesucht. Da kaum effektive konventionelle Alternativen bestehen, setzt man hier große Hoffnungen in die Lasertherapie. Zwischenzeitlich liegen hier auch längerfristige klinische Studien zu dieser Thematik vor, die vonProf. Dr. Herbert Deppe, München, beschrieben werden.
Für die Anwendungen von Lasersystemen besteht die Notwendigkeit einer adäquaten Ausbildung, um bei therapeutischen Maßnahmen die notwendige Sicherheit für den Patienten gewährleisten zu können. Da eine universitäre Ausbildung in diesem Arbeitsfeld derzeit noch nicht erfolgt, werden vonProf. Dr. Norbert Gutknecht, Aachen, undPD Dr. Heinz van Benthem, Münster, Wege und Konzepte aufgezeichnet, um ein qualifiziertes Wissen in Fragen der Anwendung und Lasersicherheit zu erwerben. Gerade im Bereich der Laserschulung und -sicherheitsausbildung wird sehr viel Unseriöses angeboten, so dass Entscheidungshilfen hier von großer Bedeutung sind.