Spendenaktion zur Flutkatastrophe in Südasien

Neue Häuser für obdachlose Familien

Die langfristige Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe läuft (siehe zm 3/2005, Seiten 12 bis 13). Auch die Spendenaktion von Bundeszahnärztekammer und dem Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete (HDZ) ist sehr erfolgreich: Fast 200 000 Euro sind bereits gesammelt. Von den HDZ-Spenden werden jetzt 175 Häuser von den Salesianern Don Boscos gemeinsam mit den Opfern der Flutkatastrophe in Sri Lanka gebaut. Hier eine erste Bilanz der Hilfeleistungen.

Viele Flutopfer im direkten Umfeld der Salesianerniederlassungen, so auch in Negombo, Sri Lanka, haben ihr ganzes Hab und Gut verloren und suchen bei ihnen Hilfe. Im Berufsbildungszentrum Negombo werden vorübergehend 350 obdachlose Familien notdürftig untergebracht. Sie erhalten hier sauberes Trinkwasser, Lebensmittel sowie medizinische Versorgung und Kleidung.

Neben dieser Sofortversorgung – das HDZ hat diese Maßnahmen zwei Tage nach der Katastrophe mit 100 000 Euro unterstützt – ist die langfristige Hilfe ebenso wichtig, damit den Menschen der Aufbau einer neuen Existenz ermöglicht wird. Deshalb wollen sich die Salesianer nun verstärkt auch um den Wiederaufbau von Häusern und Schulen sowie um die Ausbildung lokaler Führungspersönlichkeiten kümmern, die die Aufbauarbeiten in den zerstörten Dörfern koordinieren und kontrollieren sollen.

„In Negombo haben wir mit den Flüchtlingen und unseren Auszubildenden bereits begonnen, 350 000 Ziegel herzustellen, um in der unmittelbaren Umgebung neue Häuser für die obdachlosen Familien zu bauen“, berichtet Pater Pinto von den Salesianern Don Boscos. In einer ersten Phase sind 50 Häuser geplant. Weitere 300 sollen folgen. Die Kosten für ein Haus belaufen sich umgerechnet auf 1 430 Euro. Der größte Teil der Arbeitsleistung wird von den betroffenen Familien selbst erbracht, so dass mit der Finanzierung der Baumaterialien wirklich Hilfe zur Selbsthilfe geleistet wird.

Menschliche Schicksale

Das HDZ – unterstützt durch die Bundeszahnärztekammer – wird durch die Mittel aus seiner Spendenaktion die Hälfte der geplanten Häuser errichten können. (Fast 200 000 Euro hat die Stiftung bisher gesammelt, 50 000 Euro fehlen hierfür noch).

„Ebenso schwerwiegend wie die materiellen Nöte sind jedoch die menschlichen Schicksale, die die Flutkatastrophe mit sich gebracht hat. Mehr als 3 000 Kinder sind allein in Sri Lanka durch die Todeswelle zu Waisen geworden“, sagt Pater Pinto. Sie irren umher und stehen in der Gefahr, von skrupellosen Menschenhändlern verschleppt und verkauft zu werden. Die Salesianer wollen rund 750 Kinder in ihre bestehenden Straßenkinderzentren aufnehmen und weitere Kinder in Adoptivfamilien vermitteln. In eigens eingerichteten Registrierzentren erhalten die Kinder einen Namen und eine Identität. Der Nationale Kinderschutzbund hat zugesagt, nach der Registrierung der Kinder die notwendigen Formalitäten zu vereinfachen und die Kinder in die Obhut der Salesianer zu geben. Nur so können sie gegen Prostitution und Kinderhandel geschützt werden.

Durch die große Spendenbereitschaft ist den Salesianern viel Vertrauen entgegen gebracht worden. Sie werden wie in der Vergangenheit mit hoher Verantwortung ihre Projekte deswegen umsetzen. In Ein- bis Fünf-Jahres-Programmen sind vorgesehen: Bau von Waisenheimen und Schulzentren, Bau von Dispensarien und Frauenförderungsprogramme.

Die Hausbau-Programme werden gekoppelt an Verpflichtungen der Eltern, die Kinder in die Schulen zu schicken und sich selbst in soziale Programme einbinden zu lassen.

Weiter gehören zu den so genannten Entwicklungsprogrammen: Erziehungs-, Stipendienprogramme, psychosoziale Begleitprogramme sowie Freizeitgestaltungsprogramme.

Hilfe weltweit

Seit 1992 hat das HDZ zusammen mit den Salesianern über 70 Projekte weltweit im Wert von 4,5 Millionen Euro realisiert. Das ist rund ein Viertel des Volumens aller geleisteten Hilfsmaßnahmen seit der Gründung der Stiftung im Jahr 1987.

Der Vorsitzende des HDZ, Dr. Klaus Winter, wird im März nach Juja nahe Nairobi, Kenia, reisen, um die Übergabe eines Dispensariums (Ambulatorium im Wert von 42 000 Euro) auf Initiative des Kollegen Dr. Festl, Nürnberg, an die dortigen Dominikaner- Schwestern vorzunehmen. Das HDZ hat bereits vor wenigen Jahren Hilfe in diese Region geschickt. Darunter war ein Großgenerator für ein Aids-Krankenhaus in Thika und die Lieferung von Krankenbetten für die Kinderstation – alles im Wert von 26 000 Euro. Unter der Leitung von Schwester Luise werden hier 400 Kinder, meistens Flüchtlings- Kinder, betreut. Darunter sind Ex-Kindersoldaten, die nun auch eine Berufsausbildung erfahren sollen. Die traumatisierten Jugendlichen haben eine schwere Zeit hinter sich. Nachdem sie von zu Hause geraubt worden sind, ihre Geschwister und Eltern zum Teil getötet und die Ortschaften vernichtet wurden, haben sie gelernt, mit Waffen und Buschmessern umzugehen. Nach ihrer Befreiung hoffen sie auf eine bessere Zukunft.

Dr. Klaus WinterVorsitzender des Hilfswerks DeutscherZahnärzteAm Paradies 8737431 Bad Lauterberg

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