Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

Deutschland steckt im Fußballtaumel: Ab dem 9. Juni herrscht offiziöser Ausnahmezustand in der Republik. Für einen Monat grassiert stark ansteckendes Fußballfieber. Wo man hinschaut, ein Volk von Fans und „Experten“, deren Jüngste in dieser Zeit als erste Worte statt des traditionellen „Mama/Papa“ augenscheinlich eher die Kombination „Ball/Ballack“ über die Lippen bringen werden.

Kein Wunder. Denn sobald König Fußball regiert, vergessen selbst zähe Politiker, Gewerkschaften und große Teile vom „Rest der Welt“ alle Probleme. Lieber diskutiert man über das Recht, am Arbeitsplatz fernzusehen, oder ob Fifa-Präsident Blatter – als höchster Adlat der Ballkunst auf Erden – seinen Thron in Höhe der Mittellinie aufstellen lassen darf.

Dabei sind die eigentlichen „Helden“ doch diejenigen, die auf dem Platz dafür Sorge tragen, dass das „Runde ins Eckige“ kommt. Diesen Hochleistungssportlern und ihrer medizinischen Betreuung galt für diese Ausgabe unser Recherche-Interesse.

Trotz zum Teil erstaunlicher Informationsblockaden im hochherrschaftlich bestimmten Weltmeisterschafts-Terrain gelang eine für die zm wenig alltägliche Titelgeschichte. Sie zeigt, dass sich seit Zeiten Dr. Loogens und Masseur Deusers, den Mitbestreitern des „Wunders von Bern“, vieles verändert hat. Vorbereitung, Betreuung und Versorgung der Spieler spiegeln ganz klar das wider, was Wissenschaft und moderne Medizin heute vorgeben. Auch medizinisch wird hier nichts dem Zufall überlassen. Das Andere liegt selbstverständlich nach wie vor bei Klinsmann und Co.

Aber das Massenereignis wirft auch noch ganz andere Fragen auf: Was wird mit den hunderttausenden von Menschen aus aller Welt, die hier „zu Gast bei Freunden“ sind? Wie ist man auf Notfälle in den Stadien vorbereitet? Gibt es besondere Maßnahmen, die für die Versorgung und (zahn-) medizinische Betreuung getroffen wurden?

Auffälliges, Neues und Einfallsreiches fand Eingang in dieses Heft.

Bleibt nur noch, für die vier Wochen, in denen sich die Welt um den Fußball dreht, den Sportlern das richtige „Füßchen“ (klar, auch „Köpfchen“) für ihren Erfolg zu wünschen.

Und unter uns Gastgeber-„Freunden“: Vielleicht erweckt ja das eine oder andere fair errungene Tor ein wenig Leitbildcharakter für ganz andere Kämpfe, die in Deutschland anstehen: Schließlich warten wir alle darauf, dass hier endlich der eine oder andere Treffer gelandet wird.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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