Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
gerade mit Blick auf die aktuellen Diskussionen steht mehr denn je außer Zweifel: Dem Schutz persönlicher Daten gebührt in unserer Gesellschaft höchster Stellenwert, gerade auch im weiten Feld des Gesundheitswesens. Wer immer sensible Daten „in die Hand“ nimmt, hat zu gewährleisten, dass ein Missbrauch dieser Informationen ausgeschlossen ist. Der Umgang mit Daten hat sicher zu sein. Sensible Daten gehören nur in dafür vorbestimmte Hände.
Radikale Umkehrschlüsse, beispielsweise, dass diese Gesellschaft sich zum EDV-feindlichen Maschinensturm aufrüsten müsse, um jeglichen Missbrauch zu verhindern, sind Hirngespinste. Das käme den Nöten und Herausforderungen, die diese Gesellschaft hat und die mithilfe von richtig und durchdacht genutzter Technik bewältigt werden können, kaum entgegen.
Wir können und werden uns aus diesem Informationszeitalter inklusive seiner potentiellen Gefahren nicht mehr zurückziehen können. Der Weg zurück in EDV-Steinzeiten, soviel weiß der Mensch seit Dürrenmatts Physikern, ist ein für alle Mal versperrt.
Die CeBIT, nach wie vor Deutschlands bedeutendste EDV-Technologie-Fachmesse, zeigt auch für das Gesundheitswesen einen Markt der Möglichkeiten auf, der helfen kann, medizinische Versorgung und Pflege zu verbessern und zu vereinfachen. E-Health ist längst kein fauler Zaubertrick mehr, sondern ein in vielen Anwendungsbereichen ausgereifter und ernst zu nehmender Handlungsbereich. Und was auf der Hannoveraner Technologie-Messe in diesem Frühjahr gezeigt wird, ist unzweifelhaft zu großen Teilen durchaus zum Vorteil für die medizinische Versorgung. Trotzdem gilt es, genau zu überlegen, welche Gefahren sich hinter manch euphorisch vorgestellter Idee verbergen können. Auch alles, was neue Möglichkeiten verschafft, gehört ethisch und rechtlich durchdacht und darf nicht unreflektiert dem rein ökonomisch motivierten Denken Weniger überlassen bleiben. Die Einführung edv-technischer Innovationen ist nicht nur Sache der industriellen Entwickler und Vermarkter. Ausschlaggebend darf nicht der Profit sein, sondern nur das Wohl der involvierten Patienten. Hier müssen Patienten und Ärzte entscheidend mitreden.
Dennoch: Wer beobachtet, was geht, wird feststellen, dass vieles von dem, was inzwischen möglich ist, kranken Menschen Sicherheit bieten kann, konsiliarisches Diagnostizieren ermöglicht, Genesungsprozesse zu Hause erlaubt, die früher noch stationär erfolgen mussten. Solche Technik ist Segen – so sie in den richtigen Händen liegt.
Mit freundlichem Gruß
Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur