Spannungsfeld zwischen Zahnerhalt und Zahnersatz
Das Thema hatte der langjährige Tagungspräsident Professor Dr. Thomas Attin ausgewählt. Mit diesem Fokus wiederholte und betonte er die Frage, wie lange ein Zahn nun „wirklich erhaltungswürdig“ sei bei schwierigen parodontalen Verhältnissen beziehungsweise an welchem Punkt man sich schließlich doch für eine Extraktion und anschließende Implantation entscheiden sollte, um den Patienten mit einem funktionalen und ästhetisch ansprechenden Zahnersatz zu versorgen. Nicht nur die Auswahl des Themas hatte die Zahnärztekammer Niedersachsen dazu veranlasst, Professor Attin mit der Silbernen Ehrennadel der Bundeszahnärztekammer auszuzeichnen, sondern die Kontinuität, mit der er seit seiner Tätigkeit an der Universität Göttingen nun schon seit vielen Jahren von Zürich aus die Winterfortbildung mit fachlichem Know-how bestückt.
Anlässlich der Eröffnungsfeier gab der Präsident der Zahnärztekammer, Dr. Michael Sereny, einen Überblick über das letzte Jahr. Im Blickpunkt standen dabei die Erwartungen, die die Praxen an die neue Regierung haben. Diese umfassten unter anderem drei wichtige Punkte: den Wunsch nach der Beendigung der Budgetierung, die Entwicklung einer neuen Gebührenordnung für Zahnärzte, damit Kosten und wissenschaftlicher Standard endlich konform gehen, und die Überführung des derzeitigen, intransparenten Sachleistungssystems in eine transparente Form mit wesentlich weniger Bürokratismus.
Die einzelnen Fachvorträge spannten einen Bogen von zahnärztlichen Maßnahmen in der Parodontologie bis hin zum Zahnersatz durch Implantate. In beiden Gebieten haben die Forschungen der letzten Jahre wesentliche Weiterentwicklungen und vor allem evidenzbasierte Grundlagen gebracht und ermöglichen damit dem niedergelassenen Zahnarzt ein erweitertes Arbeitsfeld, was natürlich den Patienten und seiner Lebensqualität zugutekommt.
Attin legte in seinen einleitenden Worten Wert darauf, dass bei der Entscheidung „noch Paro oder schon Implantat“ immer ethische Grundsätze sowie fundiertes wissenschaftliches Know-how im Vordergrund stehen müssten. „Es gilt also abzuwägen, welche Therapie dem Patienten zum Wohle gereicht und die Kaufunktion hinreichend aufrecht zu erhalten hilft“, so der Zahnmediziner.
Dr. Sereny zog am Ende der Tagung das Resümee: „Die Auslastung war optimal, die einzelnen Seminare nahezu ausgebucht und zahlreiche Teilnehmer haben mir in persönlichen Gesprächen bestätigt, sie hätten Braunlage vom 26.1. bis 29.1.2011 schon vorgemerkt.“