Special Olympics Winterspiele 2010

Mundgesundheitsberatung für Athleten

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Heftarchiv Gesellschaft
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Im bayerischen Reit im Winkl wurden vom 10. bis 13. März 2010 die regionalen Special Olympics Winterspiele für Menschen mit geistiger und/oder Mehrfachbehinderung ausgetragen. Mit dabei als Teil des Gesundheitsprogramms „Healthy-Athletes“: die bayerischen Zahnärzte mit ihrem Diagnostik- und Beratungsangebot „Special Smiles“.

Bei den Special Olympics Winterspielen in Reit im Winkl, gingen 212 Athleten aus Deutschland und Österreich sowie eine Delegation aus Rumänien an den Start und kämpften in fünf Disziplinen um Medaillen.

Special Olympics ist eine internationale Sportorganisation, die in 180 Nationen über 2,8 Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistiger und/oder Mehrfachbehinderung umfasst und damit die weltweit größte Behindertensportbewegung ist. Sie entwickelt sich kontinuierlich in der ganzen Welt weiter. In Deutschland wurde sie 1991 gegründet und wird als gemeinnütziger Verein von einem ehrenamtlichen Präsidium geführt. Seit 2005 ist Gernot Mittler, Rheinland-Pfälzischer Finanzminister a. D., Präsident von Special Olympics Deutschland e. V. Seit 2007 gehört Special Olympics Deutschland als gleichberechtigtes Mitglied dem Deutschen Olympischen Sportbund und dem Förderkreis Behindertensport an, dessen Schirmherrin Bundeskanzlerin Angela Merkel ist.

Idee und Leitgedanke

„Den Zustand einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit den Schwachen umgeht“, so Mittler. Er sieht die Auf gabe der Special Olympics darin, die Stärken der Schwachen zu fördern. Insbesondere der Sport biete eine ideale Möglichkeit, das Selbstbewusstsein, die Akzeptanz und die ehrliche Integration von Menschen mit geistiger Behinderung zu fördern. „Wer an den Special Olympics teilnimmt – ob als Athlet oder als Zuschauer –, der erlebt eine faszinierende Kombination von Lebens freude, Leistungsorientierung und Kameradschaft. Eine Behinderung muss kein Handicap sein, um Kräfte freizusetzen und Barrieren zu überwinden“, erläuterte Alois Glück, ehemaliger Präsident des Bayerischen Landtags und Sonderbotschafter für die Special Olympics.

Gernot Mittler, Präsident von Special Olympics Deutschland e. V.

Das Besondere an der Veranstaltung: Nicht nur der Sport steht im Mittelpunkt, sondern auch die gesundheitliche Betreuung der Athleten. Denn gesund macht der Sport viel mehr Spaß.

„Menschen mit geistiger Behinderung tragen ein 40 Prozent höheres Risiko für zusätzliche gesundheitliche Einschränkungen, zum Beispiel falsche Ernährung, mangelhafte Fitness, Hör- und Fußschäden, ungenügend behandelte Sehschwäche oder schlechte Zähne“, so Dr. Imke Kaschke, MPH. Ihr obliegt die Gesamtkoordination des „Healthy-Athletes“-Programms – seit 2009 ist sie für Special Olympics Deutschland e. V. hauptamtlich tätig.

„Healthy-Athletes“ ...

... zielt darauf ab, die Gesundheit der Athleten zu verbessern und ihnen auf anschauliche Weise in ungezwungen entspannter Atmosphäre den Präventionsgedanken für verschiedene Bereiche näher zu bringen.

Ihren spezifischen Bedürfnissen Rechnung tragend werden augenärztliche, orthopädische und zahnärztliche Betreuung, darüber hinaus eine Ernährungsberatung, Hörtests und auch ein physiologisches Bewegungstraining parallel zu den Sportwettbewerben angeboten. Alle Gesundheitscoaches arbeiten vor Ort ehrenamtlich.

Zahnärztliches Screening

Von den 212 Athleten in Reit im Winkl nutzten 135 das zahnärztliche Diagnostik- und Beratungsangebot „Special Smiles“ – sprich fast zwei Drittel. Dies bedeutet eine erhebliche Steigerung der positiven Resonanz gegenüber den Nationalen Spielen in Inzell 2009 (siehe Tabelle). Hier nahmen 40 Prozent der ins olympische Dorf gekommenen Athleten am „Special Smiles“-Programm teil.

Organisiert von der Bayerischen Landeszahnärztekammer (BLZK) nahmen Zahnärztinnen und Zahnärzte der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit e. V. (LAGZ) jeweils mit ZFA zahnärztliche Screenings nach Vorgaben von Special Olympics vor, gaben bei gemeinsamen Zahnputzübungen Mundhygieneinstruktionen und verteilten die von verschiedenen Firmen zur Verfügung gestellten Mund hygieneartikel sowie zahnfreundliche Süßig keiten. Die meisten Teams hatten bereits im Vorjahr in Inzell mitgewirkt. Geleitet wurde das zahnärztliche Betreuungsprogramm wieder vom Clinical Director, dem Hildesheimer Zahnarzt Dr. Christoph Hils.

Alle sind Gewinner

Die in einem Screeningbogen festgehaltenen Untersuchungsergebnisse zeigen zum einen, dass trotz erkennbarer Bemühungen Mundhygienedefizite vorhanden sind (Gingivitisbefunde). Hier sind Aufklärung und wiederholte Kontrolluntersuchungen notwendig. Wurden behandlungsbedürftige Zähne oder Zahnfleischerkrankungen festgestellt, so bekam der Athlet einen entsprechenden Laufzettel in die Hand mit der Empfehlung, baldmöglichst einen Zahnarzt aufzusuchen.

Zum anderen konnte ein hoher Versorgungsgrad mit durchweg sehr guter zahnmedizinischer Versorgungsqualität festgestellt werden. Alle Helfer lobten die Arbeit der niedergelassenen Kollegen. Natürlich können diese Befunde nur ein Schlaglicht auf den Gebisszustand der Menschen mit geistiger Behinderung werfen, aber in jedem Fall ziehen alle Beteiligten ihren Nutzen aus der Veranstaltung: Für die Zahnärzte bringt der Umgang mit den Athleten eine wertvolle Erfahrung, die sie nach eigenem Bekunden nicht mehr missen möchten. Gleichzeitig bauen sich Berührungsängste in der Zusammenarbeit mit den Menschen mit geistiger Behinderung ab. Das Fazit von Imke Kaschke: „Als Multiplikatoren tragen die Kollegen die gewonnenen Kenntnisse weiter. Und die Athleten wiederum wissen dankbar zu schätzen, dass ihnen ein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes zahnärztliches Betreuungsprogramm angeboten wird.“ So ist jeder ein Gewinner.

Vom 14. bis. 19. Juni finden in Bremen die Nationalen Special Olympics Sommerspiele statt. Bei dem Ereignis ist die zuständige Zahnärztekammer Bremen federführend für das „Special Smiles“-Programm.

Ulrike NoverLeiterin Stabsstelle ProphylaxeBayerische Landeszahnärztekammerunover@blzk.de

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Inzell 2009

Reit im Winkl 2010

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Teilnehmende Sportler der Special Olympics

540

212

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davon bei der zahnärztlichen Untersuchung

216

135

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Athleten mit akuten Beschwerden im Mund

5 (2 %)

11 (8 %)

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Athleten mit einem oder mehreren kariös zerstörten, behandlungsbedürftigen Zähnen

49 (23 %)

36 (27 %)

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Athleten mit einer Gingivitis

77 (36 %)

55 (40 %)

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Athleten mit zahnärztlichem Behandlungsbedarf

48 (22 %)

43 (20 %)

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davon mit dringendem Behandlungsbedarf

22 (10 %)

11 (5 %)

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Quelle: Dr. Imke Kaschke, MPH, Special Olympics Deutschland e.V.

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