Ernüchterung macht sich breit
Bei den Anbietern von Arztbewertungsportalen ist die Euphorie einer Ernüchterung gewichen. „Es gibt nur noch drei bis vier relevante Anbieter von Arzt- Bewertungsportalen“, meinte kürzlich Markus Reif, Geschäftsführer beim Internet-Service Jameda gegenüber der dpa. Neben seiner eigenen Firma, die mehrheitlich dem Burda-Konzern gehört, zählt Reif dazu die kommerziellen Konkurrenten Docinsider und Imedo sowie die „Arzt- Auskunft“ der gemeinnützigen „Stiftung Gesundheit“. Andere Portale, die noch vor zwei bis drei Jahren mit ehrgeizigen Ankündigungen auf sich aufmerksam machen wollten, hätten aufgegeben. Zum Teil waren es Manipulationsversuche, die dem seriösen Ruf der Portale schadeten. Die Gefahr von Manipulation sieht der Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer, Klaus Ottmann, bei allen bislang freigeschalteten Arzt-Bewertungsportalen. „Da ist vieles sehr fragwürdig.“ Trotz aller Skepsis müsse sich die Ärzteschaft aber mit dem Thema auseinandersetzen, meint der Kammer-Vize: „Ich bin mir ganz sicher, dass wir daran nicht mehr vorbeikommen.“ Interessant findet Ottmann aktuelle Projekte von gesetzlichen Krankenkassen, wie den „AOK-Arztnavi“ oder die Ärztebewertung bei der TKK. Allerdings sei es wohl auch hier schwer, Patienten zur Bewertung zu animieren und bei vielen Ärzten stehe keine Bewertung.