Deutscher Zahnärztetag

Perspektiven der Vollkeramik

Anlässlich des Deutschen Zahnärztetag, der offiziell am 10. November 2010 seine Pforten öffnet, treffen sich auch Zahnärzte und Wissenschaftler der AG Keramik in Frankfurt. Hier ein Überblick über die zu erwartenden fachlichen Inhalte der Veranstaltung.

Digitaltechnik bestimmt das künftige Handeln

Wenige Verfahren in der Zahnmedizin haben in jüngster Zeit so viele Fortschritte gemeldet wie die Werkstoffentwicklung zur vollkeramischen Restauration und die computergestützte Patientenversorgung. Auf dem Deutschen Zahnärztetag werden kompetente Referenten aus dem wissenschaftlichen Beirat der AG Keramik die Zahnärzteschaft wieder auf den neuesten Stand bringen und besonders die klinische Bewährung voranstellen.

Prof. Peter Pospiech, Homburg/Saar, wird über die Versorgung mit monolithischen Kronen aus Zirkoniumdioxid (ZrO2) berichten, besonders geeignet für Seitenzahn-Versorgungen. Hierbei werden Kronen und Brücken vollanatomisch aus ZrO2 ausgeschliffen und zahnfarbig koloriert (Abbildung 1). Eine zusätzliche Verblendung ist nicht mehr erforderlich – dadurch entfällt das eventuelle Risiko einer Verblendfraktur (Chipping). Die Befürchtung, dass die hohe Werkstofffestigkeit die Antagonisten schädigen könnten, wurde in Studien widerlegt. Entscheidend für die Interkuspitation ist die Oberflächengüte der ZrO2-Keramik durch eine professionelle Politur; nur maschinierte, rauhe Okklusalflächen würden den Gegenbiss abradieren.

Die klinische Haltbarkeit vollkeramischer Restaurationen wird wesentlich von der adhäsiven Befestigung beeinflusst. Dies trifft besonders auf Adhäsivbrücken zu, die geeignet sind, eine Frontzahnlücke mit minimalinvasiver Schmelzpräparation palatinal oder lingual für den ZrO2-Klebeflügel zu schliessen (Abbildung 2). Dadurch kann eine extensive Präparation von Pfeilerzähnen für die konventionelle VMK-Brücke oder die alternative Implantatversorgung umgangen werden, ohne deren Option für eine spätere Nutzung zu verlieren.

Prof. Matthias Kern, Kiel, wird hierzu klinische Erfahrungen vortragen und belegen, dass die einflügelige ZrO2-Brücke, mit Monomerphosphat-Kleber befestigt, eine hohe Überlebensrate erzielt.

Die lichtoptische, intraorale Abformung gehört schon seit 1985 zum wesentlichen Merkmal der computergestützten Restauration im Chairside-Verfahren. Die inzwischen mit kurzwelligem Licht arbeitende Messkamera erlaubt nun zusätzliche Winkelaufnahmen und rechnet die Bildsequenz von 20 bis 40 Einzelaufnahmen zu einem kompletten, virtuellen Quadranten- oder Ganzkiefermodell mit Gegenbiss zusammen. Dieser Datensatz kann via Internet an das ZT-Labor zur Herstellung der Restauration gesandt werden. Dr. Bernd Reiss, Malsch, wird als erfahrener CAD/CAM-Anwender den Nutzen der digitalen Abformtechnik für Praxis und Labor vorstellen.

Digitale Volumentomographie und die virtuelle CAD-Konstruktion der Suprastruktur generieren zusammen eine prothetikbasierte Bildaussage für die Implantation (Abbildung 3). Dr. Klaus Wiedhahn, Buchholz, beschreibt die strahlungsarme Befundung im 3D-Verfahren. Enossalpfeiler, Abutment, Implantatkrone und chirurgische Bohrschablone werden exakt dimensioniert und eingeplant. Die verzerrungsfreie, detailreiche DVT-Aufnahme erhöht deutlich die Sicherheit für die OP. Insgesamt wird erkennbar, dass die Digitaltechnik die Behandlungsleistung des Zahnarztes erheblich steigern kann.

Manfred KernFritz-Philippi-Str. 765195 Wiesbadenm.kern-dgcz@t-online.dewww.ag-keramik.eu

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