Bayerisches Unikum beendet
Rat gab Rat und bezog vor den Gästen Stellung zum bundespolitischen Geschehen wie auch zu urbayerischen Belangen.
Stichwort „Versorgungsgesetz“: Wesentlich für die Zahnärzte sei die Entbudgetierung. „Das strikte Budgetieren muss entfallen.“ Ganz aufgehoben werde es aber nicht. Rat fand lobende Worte für den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Wolfgang Eßer. Der habe sich für ein geeignetes Modell stark gemacht: Demnach soll die Grundlohnsummenkopplung gelöst und einmalig in jedem Bundesland der landesdurchschnittliche Punktwert ermittelt werden.
Puffertage prognostiziert
Speziell für Bayern seien erneut Puffertage zu erwarten. „Die Situation mit der AOK und der Knappschaft scheint sich nicht zu deeskalieren“, monierte Rat. Allerdings seien mit anderen Kassen Verträge gemacht worden. Hier befinde man sich jetzt im Unterschriftenverfahren. Und: Trotz der sehr wahrscheinlichen Puffertage werde es in Bayern einen steuerlichen Einnahme-Überschuss geben.
Der Leiter des Geschäftsbereichs Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung, RA Nikolai Schediwy, referierte zu Qualität im Allgemeinen und zu Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement im Speziellen: „Qualität ist die Erfüllung von Anforderungen und Erwartungen. Beides wird vom Patienten definiert, nicht vom Zahnarzt“, mahnte Schediwy. Um die Erwartungen des aufgeklärten Patienten zu erfüllen, ja sogar zu übertreffen, müssten „Begeisterungsfaktoren“ berücksichtigt werden. Beispielhaft nannte er die Terminierung via SMS oder den Einsatz von Behandlungsvideobrillen. Der einzelne Zahnarzt sollte „Qualitätsmanagement nicht als Last betrachten, sondern als Chance, um betriebswirtschaftlich erfolgreich zu sein“, apellierte er.
Von den Schwierigkeiten bei der Entfernung einer Extremform des Ameloblastoms („Giant Ameloblastoma“) bei einer 20-jährigen äthiopischen Patientin berichtete Prof. Carl-Peter Cornelius von der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Spendern sei Dank, konnten der jungen Frau in mehreren Operationen ein 4,5 kg schwerer Tumor entfernt und zwei Drittel der Unterkieferkontinuität mit einem osteomuskuloseptokutanen Fibulatransplantat rekonstruiert werden. Die Behandlung dauere an.
Einen Szenen- und Themenwechsel gab es mit dem Vortrag „Pimp your Praxis“ von Vertretern des Münchner Dentallabors Bauer & Reif. Ihre Botschaft: „Die Patienten schließen heutzutage vom Stil der Einrichtung auf das Gesamtkonzept der Praxis.“ Ein ansprechendes Design sei daher wichtig.
Der erste gemeinsam ausgetragene bayerische Zahnärztetag findet vom 19. bis zum 20. Oktober 2012 in München statt.