Begeisterung als treibende Kraft
Im Prinzip weiß es jeder: Veränderungsprozesse sind etwas ganz Natürliches. Dennoch sträuben sich viele gegen den Wandel. Ein Grund könnte der sein, dass man die Dynamik, die eigenen Gesetzmäßigkeiten von Wechselprozessen schlecht einschätzen kann. Aber Flexibilität braucht es, um sich Neuem zuzuwenden und den Wandel zu erkennen und zu beherrschen. Die Voraussetzungen eines erfolgreichen Bestehens im Wandel lassen sich etwa anhand folgender Kriterien einordnen: variable Handlungsweisen und planvolles Handeln ohne starren Plan. Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Führung und den Mitarbeitern empfiehlt sich ebenso wie Regelmechanismen für Prozesse und Abläufe. Kommen vernetztes Arbeiten und interdisziplinäres Denken sowie schöpferische Arbeit hinzu, sind die Weichen schon einmal schon gar nicht so schlecht gestellt.
Das setzt voraus, dass der Zahnarzt sich der Wichtigkeit seiner Führungsrolle bewusst ist. Auch wenn es einen idealen Führungsstil nicht gibt, sollte es gelingen, ein Leitungskonzept zu finden, mit dem man sich wohl fühlt und das sich in der Praxis bewährt. Dazu braucht man „einen guten Kontakt zu sich selbst“. Nur wer seine Stärken kennt, kann sie auch ausbauen und sie bewusst einsetzen. Und wer zudem noch seine Schwächen kennt, der kann zumindest lernen, damit umzugehen.
Personalarbeit ist kein Instrument, das man anlässlich willkürlicher Strategien mal stark, mal weniger stark akzentuiert. Personalarbeit ist in allererster Linie als Dienstleistung zu betrachten. Denn das Leistungspotenzial kann sich nur im Rahmen einer Mitarbeiter-orientierten Organisations- und Führungskultur entwickeln.
Führen heißt, mit Unterstützung von anderen gemeinsam Ziele zu erreichen. Der Zahnarzt als Führungskraft ist damit immer auch auf die Leistungsbereitschaft und die Leistungsfähigkeit seines Praxisteams angewiesen. Je besser der Zahnarzt seine Führungsaufgaben wahrnimmt, desto mehr hat er für die Leistungsfähigkeit seiner Mitarbeiter getan. Je situationsgerechter er sich verhält, desto günstiger entwickelt sich die Leistungsbereitschaft. Zufriedene Mitarbeiter sind nämlich der Eckpfeiler jeder Zahnarztpraxis. Sinken Motivation und Spaß an der Arbeit, sinkt auch die Bereitschaft, sich für das Unternehmen zu engagieren.
Mehr als Geld motiviert nach einschlägigen Untersuchungen ehrlich gemeintes Lob. Fehlt es, sinkt die Leistung. Viele Studien empfehlen, dass in deutschen Praxen etwas mehr gelobt werden darf. Viele Vorgesetzte sehen keine Notwendigkeit, gute Arbeit anerkennend zu erwähnen. Das ist nicht gleichzusetzen mit Lobhudelei, die Selbstverständlichkeiten als besondere Leistung herausstellt. Nichts spornt Mitarbeiter mehr an als die aufrichtige Achtung ihrer Persönlichkeit und ihrer Leistung. Wer diesen Maximen folgt, der wird ein Team auch überzeugen und motivieren können. Ziel muss dabei sein, Fähigkeiten bewusst zu machen, Eigeninitiative zu wecken und Wissen und Können zu vertiefen. Die Orientierung an den Mitarbeitern ist von daher einer der entscheidenden Wettbewerbsfaktoren für eine Praxis und deren Führungskraft.
Dietmar KernWirtschaftspublizistGebhard-Müller-Allee 571638 Ludwigsburg