Passt, wackelt und hat Luft
Als ein Patient in die Sprechstunde mit dem Wunsch nach neuen Totalen kam, klang das noch recht unspektakulär. Nichts Ungewöhnliches soweit – auch dass er seit 20 Jahren nicht beim Zahnarzt war. „Aber wenn Sie die Bilder sehen, werden Sie ein ähnliches Gesicht machen wie ich, als er die alten Prothesen herausnahm (obwohl er mich vorgewarnt hatte)“, schreibt der Zahnarzt an die zm-Redaktion.
Die Oberkiefer–Totale war natürlich insuffizient, der Unterkieferstahlguss aber noch relativ gut erhalten. Die eigenen Dreier dienten als Schleimhautteleskope und waren kariesfrei. Sie waren mit etwas Konkrementen und Farbbelägen behaftet, dafür aber absolut entzündungsfrei. Auch sonst war der Zustand einwandfrei, seit Jahren in situ und mit relativ gutem Halt, so beschrieb es der Patient. Am Empfang meinte er, er selbst müsse nur die OK-Prothese etwas kleben.
Die Wurzelspitzen der Dreier hatten ihn schmerzhaft gestört, und als guter Automechaniker griff er zur Feile und feilte den ihn störenden caudalen Teil der Wurzel einfach ab, glättete sie und setzte sie wieder ein.
Bei der Anfertigung der neuen Unterkiefer-Totalen wird der Behandler natürlich versuchen, die perfekten Schleimhautlager in die neue Konstruktion einzubeziehen, wie er schreibt. Wenn der Patient diese so gut pflegt wie seine Eigenkonstruktion, wird er die Alveolen nicht revidieren – zumal der Knochen sowieso zur Gänze atrophiert ist
Andreas ViewegFeldstr. 1357290 Neunkirchenakwv50-zm@yahoo.de