Grüne Computerwelt
Bis 2020 werden Haushalte für Notebook, Plasma-TV, Digitalkamera und Co. 25 Prozent mehr Strom verbrauchen, besagt eine Studie des Fraunhofer-Instituts im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. „Der Zuwachs erfolgt dabei in erster Linie in den Produktgruppen Television und Computer“, heißt es. Laut dieser Smart-2020-Studie sind letztere für 31,4 Prozent des Stromverbrauchs in der Informations- und Kommunikationstechnik verantwortlich.
Green-IT-Initiativen versuchen, umweltschonende Lösungen für die Herstellung von Hard- und Software zu entwickeln. In der Broschüre „Computer, Internet und Co. | Geld sparen und Klima schützen“ gibt das Umweltbundesamt Tipps:
• Auf das Nötige beschränken
Wer seinen Rechner nur für Textverarbeitung, Internet oder E-Mails nutzt, braucht kein High-End-Gerät. Auch wenn man für ein paar Euro mehr eins mit doppelter Leistung erhält, sollte man widerstehen, denn es zieht viel mehr Strom. Zum Vergleich: „Gamer-PCs“ können bis zu 767 Kilowattstunden pro Jahr verbrauchen – rund 151 Euro Stromkosten. Ein normaler Multimedia-PC liegt bei 88 Kilowattstunden und 17 Euro.
• Labels beachten
Mit dem „Blauen Engel“ werden umwelt- und gesundheitsfreundliche Produkte markiert. Das EU-Ecolabel „Euroblume“ stützt sich auf Untersuchungen des gesamten Lebenszyklus eines Geräts – von der Produktion über die Nutzung bis zur Entsorgung. Das Energy-Star-Label (Version 4.0) kennzeichnet energiesparende Bürogeräte.
• Öfter mal abschalten
Auch Energiesparmodus, Ruhezustand oder Stand-by verbrauchen Strom. Ökologisch und finanziell optimal handeln nur User, die ihre Geräte bei Nichtgebrauch abschalten. Ein Beispiel: Router für Telefon und Internet, die ständig am Netz sind, verbrauchen mit rund 100 Kilowattstunden im Jahr so viel Strom wie ein Kühlschrank. Das Energiesparmanagement des Rechners sorgt bei Denk- oder Kaffeepausen dafür, dass der Computer in einen Schlafmodus wechselt.
• Aufrüsten statt wegwerfen
Vor allem Computer und Notebooks veralten schnell. Ein Neukauf ist aber nicht immer notwendig, oft kann man Geräte durch den Austausch einzelner Bauteile effizient aufrüsten. Das funktioniert mit Prozessoren, Arbeitsspeichern, Festplatten, Grafik-, Sound- und Netzwerkkarten. Auch Wechselrahmen, Netzteile, Lautsprecher und Lüfter lassen sich unkompliziert aus- und einbauen. Dadurch verlängern User nicht nur die Nutzungsdauer ihres Geräts, sie schonen außerdem Ressourcen und vermeiden Abfälle.
• Umweltfreundlich Surfen
Seinen Internetanbieter kann man nach ökologischen Gesichtspunkten auswählen. Und sich informieren, ob der Provider mit Ökostrom arbeitet, und darauf achten, viel Megabyte für wenig Kilowatt zu bekommen. Auch wichtig: schnelles Internet. Leistungsstarke DSL-Verbindungen mit hoher Datenübertragungsrate sparen Energie (und Zeit) beim Downloaden großer Dateien oder beim Nutzen multimedialer Anwendungen. „Grüne“ Suchmaschinen wie Ecosia, Greenseng oder Hornvogel liefern genauso gute Ergebnisse wie Google, spenden jedoch einen Anteil ihrer Werbeeinnahmen an Umweltorganisationen. Mit den Geldern werden Bäume gepflanzt oder Projekte für erneuerbare Energien in Entwicklungsländern unterstützt. Glaubwürdige Klimaschutzprojekte sind mit dem „Gold-Standard“ gekennzeichnet. Er stellt sicher, dass Kompensationsprojekte auch tatsächlich Treibhausgase verringern.
Die Broschüre im Netz:■www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3725.pdfSusanne TheisenFreie Journalistin in Kölninfo@susanne-theisen.de