Aus der Rolle fallen
Dort konstatierte die Stellvertretende Bundesvorsitzende des FVDZ, Vorsteherin des ZoRa-Kompetenz-Netzwerks und Initiatorin des „Weimarer Forum für Zahnärztinnen“, Dr. Kerstin Blaschke: „Das ZoRa-Forum möchte Zahnärztinnen ermutigen, die berufliche und private Zukunft in die eigene Hand zu nehmen.“ Dazu gehöre auch, dass sich die Frauen gegebenenfalls vom Bild der Übermutter freimachten und die Männer mit einbinden, sprich bereits im engsten privaten Umfeld effizient netzwerken.
Anders als Männer hätten Frauen erst kürzlich damit begonnen, sich außerhalb von Familie und Freunden aktiv zu verbinden, berichtete Janna de Rudder, Beigeordnete für Soziales, Jugend und Bildung der Stadt Weimar. „Das ist mühsam, aber es lohnt sich“, versprach sie. Nötig sei vor allem die institutionalisierte Vernetzung – etwa in Verbänden und Vereinen. Oft gehe es dabei um handfeste Interessen, wie Macht und Geld. „Aber grenzen Sie die Männer dabei nicht aus“, warnte de Rudder. Unterschiedliche Interessen müssten als gleichwertig anerkannt werden.
Ein Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien beispielsweise Betreuungsmöglichkeiten auf Tagungen und Kongressen, propagierte Dr. Ute Mayer, Vorsitzende des Vorstands der KZV Baden-Württemberg. Grundsätzlich müsse sich die Feminisierung des Berufsstands auch in der Standespolitik spiegeln, appellierte die KZV-Chefin.
Was passiert, wenn sich allein die männlichen Vertreter des Berufsstands in der Standespolitik engagieren, skizzierte der Bundesvorsitzende des FVDZ, Dr. Karl-Heinz Sundmacher: „Engagieren Sie sich! Wenn die Männer das tun, kommt für sie womöglich nicht das Gewünschte dabei heraus.“
Etablierte Tagung
Blaschkes Fazit zum Weimaer Forum: „Das Weimarer Forum hat sich als bundesweites Netzwerktreffen etabliert und auf der inhaltlichen wie auf der persönlichen Ebene in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Wir bieten jedes Jahr eine breite Palette an fachlichen und betriebswirtschaftlichen Themen, die bei den Kolleginnen sehr gut ankommen.“ Gleichzeitig entstünden immer wieder persönliche Kontakte, über die das Netzwerk in die Fläche getragen werde. Blaschke: „In Zukunft möchten wir verstärkt auch Studentinnen und Berufseinsteigerinnen ansprechen. Viele sind sich über die Vorteile einer Vernetzung im beruflichen und persönlichen Bereich noch nicht im Klaren.“ Hier werde an entsprechenden Strategien gearbeitet. Vorschläge und Wünsche der jungen Zahnmedizinerinnen würden berücksichtigt.
Das Thema Freiberuflichkeit der Zahnärztinnen in Europa wurde mit einer Netzwerkdiskussion rund um den Vortrag von Vesna Barac-Furtinger, Vorsitzende der EROArbeitsgruppe „Women in dentistry“, in den Fokus genommen. „Dies möchten wir auch in Zukunft fortführen“, schloss Blaschke. Die Erlöse der Kongress-Tombola gingen an die Katja-Ebstein-Stiftung für Projekte zur Förderung sozial benachteiligter Kinder.