Embryotox – viele Infos im Netz
Üblicherweise gibt die Fachinformation darüber Auskunft, ob ein Medikament während der Schwangerschaft eingenommen werden kann oder nicht. Neuere Wirkstoffe aber sind auf dem Beipackzettel und in der Fachinformation regelmäßig mit Warnhinweisen versehen, was vor allem daran liegt, dass keine ausreichenden Erfahrungen zu Anwendungen in der Schwangerschaft vorliegen. Das hat zur Folge, dass Schwangere – ebenso wie Kinder – in aller Regel lediglich mit althergebrachten Arzneimitteln behandelt und somit vom therapeutischen Fortschritt weitgehend ausgeschlossen werden. Andererseits ist selbstverständlich das Risiko groß, Schwangeren ein Medikament zu verordnen, das nicht in dieser Situation geprüft wurde und bei dem nicht zweifelsfrei gesichert ist, dass es unbedenklich ist für Mutter und Kind. Das erklärt die oft großen Unsicherheiten, wenn Schwangere einer Medikation bedürfen.
Besonders groß ist diese Problematik, wenn Frauen mit Grunderkrankungen wie beispielweise einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, einer Epilepsie oder einem Diabetes mellitus schwanger werden und eine Fortführung der Behandlung auch während der Schwangerschaft erforderlich ist. „Auch Schwangere und Stillende müssen mit Arzneimitteln versorgt werden, denn unbehandelte Erkrankungen können sowohl die Mutter als auch das Kind gefährden“, heißt es hierzu auf einer vertrauenswürdigen Internetseite, die speziell zu dieser Thematik informiert.
Neue Webseite für Schwangere
Unter der Webadressewww.embryotox.delässt sich nachschauen, welche Erfahrungen zu bestimmten Arzneimitteln und zu speziellen Krankheiten während der Schwangerschaft vorliegen. Die Webseite ist so strukturiert, dass zum einen geprüft werden kann, ob es Erfahrungen für ein bestimmtes Arzneimittel gibt, ob es also zum Beispiel bei Acetylcystein, Insulin oder Valproinsäure entsprechende Risiken für Schwangere gibt. Zum anderen kann man sich auch darüber informieren, welche Medikamente bei bestimmten Erkrankungen wie Asthma, Hypertonie oder Infektionen problemlos verordnet werden können und bei welchen Wirkstoffen Vorsicht geboten ist.
Die Internetseite des öffentlich geförderten und unabhängigen Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie in Berlin wurde bereits 2008 eingerichtet und wird seitdem kontinuierlich weiter ausgebaut. Die Seite ist frei zugänglich, die vermittelten Informationen beruhen auf wissenschaftlichen Daten und stimmen somit nicht immer mit den Produktinformationen in Beipackzetteln und Fachinformationen überein. Die Datenbank deckt zudem nicht alle Medikamente und alle Krankheiten ab, gibt aber wertvolle Hinweise zu bereits vorhandenen Erfahrungen. Die Informationen sind dabei so aufbereitet, dass sie eine rasche Orientierung darüber ermöglichen, ob ein bestimmtes Medikament einer Schwangeren oder einer Stillenden verordnet werden darf und was zu tun ist, wenn Schwangere oder Stillende ein spezielles Arzneimittel bereits eingenommen haben.
Therapieentscheidungen sollen vereinfacht werden
Die Angaben sollen, so heißt es auf der Internetseite, dazu beitragen, therapeutische Entscheidungen zu erleichtern und Therapieabbrüche, Fehlbildungen durch Medikamente, unnötige vorgeburtliche Diagnostik, Abbrüche gewünschter und intakter Schwangerschaften sowie unnötiges Abstillen zu vermeiden. Die Embryonaltoxikologie in Berlin bietet darüber hinaus ein Beratungstelefon (030/3030-8111) rund um die medikamentöse Therapie während Schwangerschaft und Stillzeit an.
Christine Vetter
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