Viele bunte Aktionen
Zweimal öffnete sich der rote Vorhang. Auf Initiative des Arbeitskreises Zahngesundheit war der Kasper vom Puppentheater Dieter Kussani gekommen. Er hatte eine spannende und lustige Geschichte im Gepäck: „Alles Banane!“ – ein Märchen rund ums Zähneputzen und gesundes Essen. Dabei erfuhren die Kinder, warum es wichtig ist, sich regelmäßig die Zähne zu putzen, zweimal im Jahr zum Zahnarzt zu gehen, sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren und sich viel an der frischen Luft zu bewegen.
Oft ist es sprichwörtlich ein „Abenteuer“ mit der gesunden Ernährung. Und der Kasper hatte auch so seine Probleme damit, das heißt: nicht er, vielmehr der König in seinem Königreich. Wie durch einen bösen Zauber waren die gesunden Nahrungsmittel verschwunden. Alle mussten sich von Süßigkeiten ernähren. Aus anfänglicher Esslust wurde ganz schnell Essfrust, denn der König fühlte sich schlapp, seine Prinzessin hatte sogar Zahn- und Bauchschmerzen. Damit die Geschichte ein gutes Ende nahm, mussten alle kleinen und großen Zuschauer durch Zurufe tüchtig helfen. Dabei erfuhren die Kinder spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger, wie wichtig eine richtige Ernährung für gesunde Zähne ist. Für den Heimweg erhielten die Kinder eine Obstdose gefüllt mit einem gesunden Schulfrühstück und Zahnputzutensilien. „Mit Blick auf den heutigen Tag der Zahngesundheit möchten wir den gesundheitsbewussten Umgang mit den Zähnen und deren Gesunderhaltung fördern. Damit beginnt man so früh wie möglich, also bei Kindergarten- oder Grundschulkindern“, so Jörg Jockisch, Geschäftsstellenleiter des Arbeitskreises Zahngesundheit in Bochum. Die Mittel für die Zahnprophylaxe in den Kindergärten und Grundschulen werden von den örtlichen Krankenkassen aufgebracht.
Aktionstag im großen Stil
Mit einer logistischen Herausforderung der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Rheinland-Pfalz und der vor Ort ausrichtenden regionalen Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege für den Rhein-Hunsrück-Kreis begann der rheinland-pfälzische Jugendzahnpflegetag 2013 in der Hunsrückhalle in Simmern. Rund 500 Grundschüler waren zum Aktionstag eingeladen worden und zu den verschiedenen Stationen rund um die gruppenprophylaktischen Themen Ernährung, Mundhygiene, Zahnarztbesuch und Fluoridierung geleitet worden. Ein starkes Team sorgte dafür, dass alles in geregelten Bahnen lief.
Die Organisatoren hatten die kindliche Lust am Basteln und Spielen nicht außer Acht gelassen und dazu gleich mehrere Stationen aufgebaut. Das Füllen von Riesenzähnen mit Spachtelmasse und verschiedene Wurfspiele begeisterten die Jungen und Mädchen. Ein appetitliches und selbstverständlich gesundes Frühstück brachte verbrauchte Energie zurück. Einen riesigen Fanclub hatte Max Schrubbel, das Walross. In Lebensgröße wandelte das Maskottchen der LAGZ Rheinland-Pfalz durch die Hunsrückhalle, stets „verfolgt“ von einer Schar von Kindern.
Sanitätsrat Dr. Helmut Stein, Vorsitzender der LAGZ Rheinland-Pfalz, zog beim anschließenden Symposium zum 22. rheinland-pfälzischen Jugendzahnpflegetag Bilanz: „Solche Aktionstage sind jedes Jahr ein Ereignis, das uns zeigt, dass die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe, für die die LAGZ in diesem Bundesland steht, bei den Kindern ankommt.“
Fest für bedürftige Kinder
Die meisten Aktionen zum Tag der Zahngesundheit fanden direkt am 25. September statt. Doch es gab auch Ausnahmen. In Dresden fand am 21. September aus Anlass des Tages der Zahngesundheit im Lindenhaus in der Altstadt, das von der Dresdner Tafel geführt wird, ein Familienfest statt. Vor allem Kinder aus bedürftigen Familien mit ihren Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden waren herzlich willkommen, sich über Wissenswertes rund um die Mundgesundheit zu informieren. Ausgerichtet wurde das Fest, das in diesem Jahr zum fünften Mal stattfand, gemeinsam mit der Jugendzahnklinik der Stadt Dresden und der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege Sachsen. Oberbürgermeisterin Helma Orosz ist Schirmherrin der Veranstaltung und wurde an diesem Tag von Sozialbürgermeister Martin Seidel vertreten.
Von Tieren lernen
Zu einer nicht alltäglichen Putzaktion sind am 24. September Hamburger Drittklässler im Tierpark Hagenbeck angetreten. Gerd Eisentraut und seine Kolleginnen von der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Jugendzahnpflege zeigten den Kindern, was es mit tierischen Gebissen auf sich hat. Die Schüler durften ihnen beim Zähneputzen helfen – allerdings nur bei den ausgestopften Schauobjekten.
In Thüringen warben die Akteure der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe für gesunde Zähne bei Schulkindern. „Wir haben die Mundgesundheit der Thüringer Schüler in den letzten Jahren erheblich verbessern können“, sagte Zahnarzt Michael Uhlig, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Thüringen.
Auf dem Jugendzahnpflegetag sorgten daher Putzbrunnen, Kariestunnel und Zahnbürstentausch für Spaß beim Zähneputzen. Die Kinder konnten malen und basteln und erhielten Zungentattoos. Die Thüringer Zahnärzte fordern ein regelmäßiges Zähneputzen in allen Grundschulen des Freistaats. Dafür müsse man die räumlichen Voraussetzungen schaffen, sowie Mundhygiene-Maßnahmen in Ganztagsbetreuung und pädagogische Konzepte einbinden.
In Gelsenkirchen machte Zähneputzen an vier Tagen vom 7. bis zum 10. Oktober Schule. Der Arbeitskreis Zahngesundheit Gelsenkirchen und die Stadt Gelsenkirchen arbeiteten hier gemeinsam für die Zahngesundheit Kinder der Stadt.
Wissbegierige Zielgruppe
Der stellvertretende Vorsitzende der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dietmar Oesterreich erklärt, warum man sich in diesem Jahr für das Motto „Zähneputzen macht Schule“ entschieden habe. „Wir möchten auf die Bedeutung und die notwendige Verstetigung der Prophylaxearbeit hinweisen, die in Kindergärten, Schulen und anderen Einrichtungen stattfindet. Es gibt hier sehr gute, erfolgreiche Konzepte“, so Oesterreich. Man wolle in die Öffentlichkeit tragen, dass die Maßnahmen der Gruppenprophylaxe ein wichtiger Beitrag für die gesundheitliche Chancengleichheit seien. „Schule machen“ bedeute, das man voneinander lernen und funktionierende Strategien weitergeben könne. Gegenwart und Zukunft der Kariesprophylaxe in Schulen stünden daher im Mittelpunkt des diesjährigen Tags der Zahngesundheit. Die Konzepte müssten aber auch für Einrichtungen wie Kindergärten und Kindertagesstätten vor dem Hintergrund der benannten Herausforderungen adaptiert werden, denn „es handelt sich hier wie dort um eine lernbegeisterte und wissbegierige Zielgruppe.“ Für diese mache man sich stark und plädiere dafür, dass sich Schulen und Kindergärten weiterhin konsequent für die Mundgesundheit einsetzten. Ein herzliches Dankeschön gehe natürlich auch an all die Mitarbeiter, Zahnärzte, Lehrer, Erzieher und Eltern, die „vor Ort“ mitgeholfen haben. Den Kindern im ganzen Land jedenfalls, haben die Aktionen sichtbar gut gefallen.