Zahnärzte zahlen 50 Euro pro Patient
Ein Berliner Unternehmen bietet neuerdings die Vereinbarung von Arztterminen als Dienstleistung im Internet an. Was für die Patienten kostenlos ist, kostet Zahnmediziner bis zu 50 Euro pro Termin. Wer einen Arzttermin braucht, ruft bisher bei der Praxis seines Vertrauens an. Zwickte es außerhalb der Sprechzeiten im Hals oder schmerzten am Wochenende die Zähne, musste man eben warten oder sich an den Notdienst wenden. Das wollen vier Unternehmer aus Berlin ändern. Sie haben einen Internetdienst gestartet, bei dem man digital Termine beim Arzt vereinbaren kann.
„Ich kann alles online machen, warum kriege ich online keine Arzttermine?“ habe er sich gefragt, erzählt Bjoern Keune, einer der Gründer. Auf Arzttermine.de sind Mediziner nach Fachgebieten und Orten sortiert auffindbar. Bisher gibt es Einträge aus Berlin, München, Hamburg sowie fünf weiteren Städten.
Freie Termine werden in einer Übersicht angezeigt und können direkt über die Seite gebucht werden. Patienten können sich per SMS an den Termin erinnern lassen. Mit solchen Angeboten wollen die Gründer Menschen überzeugen, die für die Suche nach einer Arztpraxis im Internet auch eine Suchmaschine ansteuern könnten. Für Patienten ist die Buchung kostenlos, die Ärzte zahlen pro vermitteltem Termin eine Gebühr. Die Preise sind je nach Fachgebiet unterschiedlich, einen Zahnarzt kostet ein vereinbarter Termin bis zu 50 Euro. Das lohne sich nicht bei jeder Behandlung, sagt der Berliner Zahnarzt Gerd Bade. Er schätzt jedoch, „dass ich so Lücken füllen kann“, gerade bei kurzfristig abgesagten Terminen. „Den Ansatz an sich finde ich schonmal nicht schlecht“, sagt der 55-Jährige.
Die beiden Geschäftsführer Keune und Francis Trapp wollen ihre Seite ausbauen, damit viele Menschen möglichst Ärzte in ihrer Nähe finden. Davon sind sie noch weit entfernt: Eine Suche in Hamburg wirft lediglich drei Allgemeinmediziner aus, in München findet sich eine Hals-Nasen-Ohren-Ärztin. Allein um Berlin ausreichend abzudecken, seien Kontakte zu etwa 500 Arztpraxen nötig, schätzt Keune. Bisher sind insgesamt 550 Mediziner in der Datenbank verzeichnet.mg/dpa