Knackpunkt Kiefergelenk
Prof. Dr. Ingrid Peroz, Berlin,geht auf verschiedene Verfahren der bildgebenden Diagnostik bei Problemen mit dem Kiefergelenk ein. Sie stellt die einzelnen Methoden vor, wägt sie gegeneinander ab und diskutiert neben der Strahlenbelastung auch die unterschiedlichen Indikationen und Kontraindikationen. Anhand einiger Patientenfälle kann sie zeigen, dass eine wohl überlegte Auswahl der diversen bildgebenden „Angebote“ durchaus eine zielführende Therapieunterstützung liefern kann.
Prof. Dr. Georg Meyer, Greifswald, stellt die zahnärztliche Schienentherapie vor, eine ergänzende oder allein wirksame Methode bei craniomandibulären Dysfunktionen und deren Folgeerkrankungen. Eigentlich ist es ein einfacher biomechanischer Eingriff in die Zuordnung von Ober- und Unterkiefer, er kann aber große Folgen für neuro- muskuläre Funktionsabläufe und die daraus resultierenden Belastungsveränderungen der Gelenke haben und damit auch weit über das primär zahnmedizinische Arbeitsgebiet hinausgehen.
Wenn das Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer nicht stimmt, dann kann das mit prothetischen Methoden „passend“ gemacht werden. Als Alternative zur klassischen Behandlung, einer umfangreichen invasiven Präparation, sind heute minimalinvasive Präparationsformen („Table-Tops“) sowie non-invasive Restaurationsformen etabliert.
PD Dr. Oliver M. Ahlers, Hamburg, und Prof. Dr. Holger A. Jakstat, Leipzig, schildern die Hintergründe, alle Indikationen sowie die Behandlungsformen und geben Tipps für die praktische Umsetzung dieser sogenannten Repositions-Onlays und Repositions-Veneers.
Prof. Dr. Andreas Neff, Marburg, beleuchtet das Thema CMD aus der Sicht des Kieferchirurgen. Generell gilt, dass ein chirurgisches Verfahren am offenen Gelenk nur dann eine Indikation sein soll, wenn eine schwere morphologische sowie eine schwere Funktionseinschränkung besteht und die Lebensqualität in relevantem Ausmaß eingeschränkt ist. Der Autor stellt verschiedene gängige Operationsverfahren vor, diskutiert Indikationen sowie Kontraindikationen und zeigt auf, dass chirurgische Verfahren durchaus den Krankheitsverlauf und die Beschwerdesymptomatik positiv beeinflussen können. Neff macht deutlich, dass seitens der niedergelassenen, CMD behandelnden Kollegen eine unbegründete Furcht vor einer möglichen Schädigung des Nervus facialis besteht. Diese Angst aber darf die Entscheidung zugunsten einer sehr langwierigen konservativen Behandlung und damit gegen den operativen Eingriff nicht beeinflussen. Denn die CMD-Operation gilt heute nicht mehr nur als Reservetherapie.
Wenn die Mechanik des Kiefergelenks nicht perfekt funktioniert, ist zuerst an eine fehlerhafte Zusammenarbeit zwischen Knochen, Muskeln, Bändern und dem Gelenk zu denken. Der Physiotherapeut kann bereits bei der Diagnosestellung sowie in der Therapie des CMD-Problems große Dienste leisten.
Martina Sander, Hamburg, zeigt wichtige Handgriffe zur Diagnostik und Therapie auf und erläutert im Bild Möglichkeiten der Therapieunterstützung mittels des Tape-Verfahrens.