Editorial
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
frühkindliche Karies, im Fachjargon Early Childhood Caries (ECC) genannt, ist in der zahnmedizinischen Versorgung ein ernsthaftes Problem. Die Zahnärzteschaft hat dazu ein interdisziplinäres Präventionskonzept aufgestellt und fordert eine Einbindung der zahnärztlichen Belange in das Präventionsgesetz (siehe Leitartikel).
Die zm starten ab diesem Heft eine neue Reihe, um dem Zahnarzt in der Praxis den Umgang mit Kindern mit frühkindlicher Karies zu erleichtern. Kinderzahnärzte zeigen, wie die betroffenen kleinen Patienten richtig behandelt und langfristig betreut werden können – inklusive Therapiekonzept und Kommunikationsstrategien für Eltern und Kind. Abgerundet wird der Block in diesem Heft mit einem Beitrag über pädagogische Tipps im Umgang mit U3-Kindern. Ergänzt werden die Informationen crossmedial mit weiteren Beiträgen im Netz, unter anderem mit einer erklärenden Bilderstrecke zum Besuch beim Zahnarzt aus Kindersicht: Ein Blick auf www.zm-online.de lohnt sich.
So problematisch das Problem der ECC und deren langfristige Folgen in unseren Breiten auch sind – in Ländern der Dritten Welt stellen sich ganz andere, noch viel gravierendere Probleme, wie unsere Berichte über Hilfsaktionen zeigen. Das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) macht deutlich, dass mit zunehmendem Wohlstand und der damit verbundenen Globalisierung des Nahrungsangebots eine Abkehr von einer naturbelassenen Kost erfolgt. Andererseits gibt es aber keinerlei Kenntnisse über zahnmedizinische präventive Maßnahmen. Präventionsprogramme, die das HDZ entwickelt hat, geben Hilfe zur Selbsthilfe, damit es gar nicht erst zu schweren Erkrankungen kommt. Zahnärztliche Hilfsmaßnahmen in Entwicklungsländern sollten sich nicht allein auf Schmerzbeseitigung durch Extraktionen oder auf dauerhafte therapeutische Handlungen wie Füllungen oder einfachen Zahnersatz beschränken. Unbedingt müssen auch Präventionsprogramme greifen, um die Mund- gesundheit der Bevölkerung insgesamt zu verbessern. Das Beispiel auf den Philippinen zeigt, wie es geht.
Ein weiterer Schwerpunktbeitrag im Heft ist an den Bedürfnissen der Praxis orientiert und befasst sich mit der Bearbeitung von Implantatoberflächen als wichtiges Kriterium für eine sichere Knochen- und Weichgewebeanlagerung an das Implantat. Die richtige Mischung aus Rauigkeit und Topografie der Implantatoberfläche ist vor allem für die Sekundärstabilität entscheidend. Dabei stehen verschiedene Techniken zur Verfügung, jeder Zahnarzt muss entscheiden, mit welcher Oberfläche er arbeiten will. Fachleute von sechs führenden Herstellern geben Auskunft, worauf es aus ihrer Sicht ankommt. Auch hierzu gibt es ergänzende wissenschaftliche Informationen im Netz – ein Klick genügt.
Mit freundlichen Grüßen
Gabriele PrchalaStellvertretende Chefredakteurin