Noch fünf Tage
Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, blickt im Interview voraus.
zm: Frau Prof. Kahl-Nieke, das Thema des diesjährigen Deutschen Zahnärztetages lautet „Zahnmedizin interdiziplinär“ – welcher wissenschaftliche Impetus steht konkret dahinter?
Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke: Mit dem dritten Gemeinschaftskongress der Fachgesellschaften seit 2005 geben wir wieder einen Gesamtüberblick, der den wissenschaftlichen und klinischen Erkenntnisstand der oralen Medizin 2015 fächerübergreifend widerspiegelt. Und „Zahnmedizin interdisziplinär“ ist der rote Faden und für alle Zahnärztinnen und Zahnärzte Erinnerung und Verpflichtung zugleich. Ohne Kooperation, ohne Blick über den fachlichen Tellerrand – das ist out. Das Motto „klinisch relevant, kritisch betrachtet und kontrovers diskutiert“ zeigt gleichzeitig auf, dass es immer unterschiedliche Wege hin zum Ziel, dem Therapieerfolg, gibt. Ich freue mich auf spannende Diskussionen, die von den Moderatoren der einzelnen Themenblöcke geleitet werden und zwischen Teilnehmern und Referenten sicher interessante Perspektiven eröffnen. Ich bin stolz, dass wirklich alle unsere Fachgesellschaften sich in den Kongress einbringen und wir so die relevanten zahnmedizinischen Themen präsentieren können. Besser lässt sich das Thema „Zahnmedizin interdisziplinär“ meines Erachtens nicht transportieren! Das Themenspektrum reicht von Langzeiterfolgen bei Implantaten über MIH bis hin zum Umgang mit des Patienten Wunsch und Wille.
Welche herausragenden Forschungsarbeiten werden auf dem diesjährigen Zahnärztetag präsentiert?
(lacht)
Um diese Frage erschöpfend zu beantworten, müsste ich die Inhalte sämtlicher Vorträge der insgesamt 214 Referentinnen und Referenten kennen. Ihre Frage gibt mir aber Gelegenheit, auf ein Novum im Programm hinzuweisen, das sich auf herausragende Forschungsergebnisse bezieht: „The winner is ...“. Bei dieser Veranstaltung am Freitag (ab 11.30 Uhr) werden die Gewinner des Millerpreises, unseres wichtigsten wissenschaftlichen Preises sowie des Kurt-Kaltenbach-Dental-Education-Awards ihre Forschungsarbeiten vorstellen. Diese Ergebnisse haben jeweils eine strenge Jury überzeugt und wir wollen sie den Kolleginnen und Kollegen nicht vorenthalten. Denn hier bieten wir Wissenschaft, sozusagen aus erster Hand und ganz aktuell. Das ist ein Programmpunkt, den ich allen Kongressteilnehmern sehr empfehle. Zumal es dabei auch noch etwas zu gewinnen gibt. Es werden hochwertige High-Tech-Überraschungspreise per Los unter den Zuhörern verteilt.
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Welche Intention hat das Zukunftssymposium, das am Freitag veranstaltet wird?
Ehe ich auf die Inhalte dieses Symposiums eingehe, gestatten Sie mir eine Vorbemerkung: Dieser erstmals in räumlicher und zeitlicher Trennung durchgeführte Deutsche Zahnärztetag hat ja im Vorfeld für die eine oder andere Irritation gesorgt, aber dieses gemeinsam von Bundeszahnärztekammer und Wissenschaft durchgeführte Symposium für unseren beruflichen Nachwuchs zeigt, wie eng wir auch weiter zusammenarbeiten.
BZÄK und DGZMK haben hier gemeinsam ein Programm erarbeitet, das junge Zahnärztinnen und Zahnärzte für die Konkretisierung ihrer beruflichen Laufbahn nutzen können. Es ist in drei Blöcke untergliedert, von denen der erste sich mit dem Thema Selbstständigkeit beschäftigt. Der zweite Block bietet die Gelegenheit, sich über Karriereoptionen an der Hochschule, als Fachzahnarzt oder einer Kombination aus beidem zu informieren. Dabei steht geballte DGZMK-Expertise zur Verfügung. Die abschließende Talkrunde bestreiten dann drei „Prototypen“ solcher Karrierewege. Ich denke, dass dies eine ebenso hochwertige, wie aufschlussreiche Veranstaltung für unseren beruflichen Nachwuchs wird.
Was sind Ihre ganz persönlichen Favoriten auf dem Kongress?
Bitte sehen Sie mir nach, dass ich hier keine konkreten Vortragsempfehlungen gebe, ich kann nur betonen, dass das Programm so umfangreich und für die verschiedenen Fachgebiete so aktuell und interessant ist, dass ich als Kieferorthopädin keine Vorauswahl treffen möchte. Wie ich bereits gesagt habe, wir haben kein Fach der Zahnheilkunde ausgelassen und alle Fachgesellschaften haben sich ihrer Verantwortung gestellt und sich an der Qualitätssicherung mit „What’s new in …?“ beteiligt. Ich selbst werde aufgrund meiner vielen Verpflichtungen als DGZMK-Präsidentin ohnehin nicht alles besuchen können, was mich interessiert. Das dürfte vielen Teilnehmern angesichts der großen Programmfülle ebenfalls so gehen. Deshalb empfehle ich dringend, sich vorab ein eigenes Programm zusammenzustellen, um nicht den Überblick zu verlieren.
Auf „The winner is ...“ freue ich mich aber besonders, auch das Zukunftssymposium liegt mir sehr am Herzen. Und ich möchte auch darauf hinweisen, dass wir – quasi als Ersatz für die in Frankfurt fehlende Eröffnungsveranstaltung – für den Freitagabend nach den Vorträgen ein lockeres Get-together für alle Teilnehmer anbieten. Dabei wird es bei Snacks und Getränken die Gelegenheit zum lockeren Plausch und Meinungsaustausch geben. Die Pflege solcher kollegialen Bande steht ja immer auch hinter der Idee des Deutschen Zahnärztetages. Und bei den insgesamt rund 5.000 Teilnehmern, mit denen wir rechnen, wird es schwer sein, nicht auf Bekannte zu treffen, die man schon länger nicht mehr gesehen oder gesprochen hat. Und auch mich und den geschäftsführenden Vorstand der DGZMK kann man dort treffen.
Wir freuen uns auf Sie!
Die Fragen stellte Sara Friedrich.